Kräuterpower an der Platte
In Zeiten von Ausgangsbeschränkungen und Social Distancing kann das Leben im Wohnheim recht eintönig sein. Besonders, da es mir nicht erlaubt ist, Pflanzen auf meinem Fensterbrett zu halten… Aber schon direkt vor der Haustür verbergen sich in Ritzen und Spalten, auf Rabatten versteckt als „Unkraut“ oder auf dem Parkplatz hinter dem Haus die verschiedensten Heil- und Küchenkräuter.
Was kann man denn so alles mit den altbekannten „Gartenfeinden“ Löwenzahn, Vogelmiere, Brennnessel oder Sauerklee anstellen, nachdem man sie aus den Beeten – oder Gehwegritzen – befreit hat? Welche geheimen Superkräfte verbergen sich in den freundlichen Nachbarschaftskräutern?
Der oben abgebildete Gundermann zum Beispiel kann bei langwierigen Erkrankungen und Wunden lindernd wirken. Bei Eiter und Schleim zeigt er sich besonders nützlich. Aber auch sein würziges Aroma kann sowohl herzhafte als auch süße Gerichte verwandeln.
“ Hätte die Brennnessel keine Stacheln, wäre sie schon längst ausgerottet worden, so vielseitig sind ihre Tugenden!“
Johann Künzle
„Mit Salz, Pfeffer und Knoblauch schmeckt alles!“ Das sagte meine Mutter bezüglich einer Brennnesselsuppe, die sie bei einer Kneipp-Lehrerfortbildung kochen sollte. Aber auch als Tee wird Brennnessel häufig verwendet. So ist die Pflanze nicht nur nahrhaft, sondern hilft auch bei Blasenproblemen und Darmerkrankungen. Und dieses Kraut findet man überall da, wo der Boden besonders stickstoffreich ist. Man kann also bei ihrem Vorkommen ganz ohne chemische Analyse Schlüsse über die Bodenbeschaffenheit ziehen!
Was die Brennnessel noch so kann steht hier.
„Blumen, die wir selten sehen, haben es uns angetan. Wir bewundern Orchideen und verachten Löwenzahn.“
Franz Wittkamp
Wer einmal ganz in diesem Sinne einheimischen „Kaffee“ ausprobieren möchte, der liegt beim Löwenzahn ganz richtig. Dazu nimmt man gesammelte Löwenzahnwurzeln, röstet diese in der Pfanne, bis sie schwarz werden, mahlt sie in einer Kaffeemühle zur einem Pulver und gießt einen Teelöffel davon pro Tasse mit heißem Wasser auf. 30 Sekunden ziehen lassen und genießen. Das robuste Kraut hilft bei Leber- und Gallenbeschwerden, wirkt harntreibend und kann Verdauungsbeschwerden lindern. Eine Anleitung zur Nutzung der Heilkraft des Löwenzahn befindet sich hier.
Die vielfältigen Wirkungen der im Löwenzahn gespeicherten Stoffe machen dieses vermeintliche „Unkraut“ also genau wie Brennnessel, Sauerampfer, Giersch und Co zu wirklichen Heimlichen Helden.
Weitere Infos zum Löwenzahn gibt es hier.
Übrigens: Auch die zu Anfangs erwähnten Vogelmiere und Sauerklee kann man nutzen: Sauerklee ist – wie auch Brennnessel, Sauerampfer und Löwenzahn – harntreibend und hilft somit bei der Durchspülung bei Blasen- und Harnwegserkrankungen. Vogelmiere kann als Gewürzkraut verwendet werden, sie schmeckt mild, mais- und erbsenartig. Außerdem lindert sie Husten und unterstützt die Wundheilung.
Quellen und weiterführende Links:
https://www.zentrum-der-gesundheit.de/brennnessel.html
https://www.gesundfit.de/heilkraeuter-heilpflanzen/loewenzahn/
https://www.gesundheit.de/lexika/heilpflanzen-lexikon/loewenzahn
https://www.sanddornhof.at/kraeuter-magazin/wirkung-loewenzahn/
https://www.kraeuter-buch.de/kraeuter/Vogelmiere.html
https://www.smarticular.net/die-brennnessel-das-reichhaltige-wunderkraut-fuer-kueche-und-gesundheit/
https://www.pflanzenfreunde.com/heilpflanzen/sauerklee.htm
https://www.kostbarenatur.net/anwendung-und-inhaltsstoffe/gundermann/