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Pflanzen im Kopf

Signet Pflanzen im Kopf

Grün ist eine entspannende Farbe für die Augen, die Pflege von Zimmerpflanzen hilft bei Depressionen und Angststörungen, viele Pflanzen haben eine mentale Entspannungswirkung. Pflanzen haben nicht nur eine physische Wirkung: Wir können sie nicht nur verarbeiten oder konsumieren, sie haben auch einen psychologischen Effekt – und tun damit unserem Kopf gut.

Besonders bei der Indoorbegrünung geht der Nutzen von Pflanzen über die reine Gestaltungsebene hinaus. Im Krankenhaus, in verschiedenen Kliniken oder im Pflege- und Seniorenheim werden Pflanzen häufig für gesundheitliche Gründe eingesetzt und verbessert somit die Lebensqualität (vgl. Föhn et. al 2016: 6).

Pflanzen verbessern soziale Kontakte
Pflanzen verbessern soziale Kontakte

Pflanzen reduzieren Angststörungen, wirken stimmungsverbessernd bei Depressionen und erhöhen die Mobilität. Gerade bei Bewohnern in Pflegestätten sorgen sie besonders für bessere soziale Kontakte und weniger Einsamkeit und steigern den Bezug zu dem eng begrenzten Lebensraum (ebd.: 6).

Zunächst wirken sich Pflanzen positiv auf das Raumklima aus: Sie bilden Sauerstoff und durch Transpiration auch Luftfeuchtigkeit. Weiterhin spenden sie Schatten und sorgen somit zur Abkühlung, aber nicht nur das – sogar Geräusche und Lärm werden durch Pflanzen gedämpfter wahrgenommen. Schadstoffe wie Formaldehyd und Xyol die von in der Baustubstanz, der Möbelierung, von Heizkörpern, Reinigungsmitteln und elektronischen Geräte in die Raumluft gelangen, werden von Pflanzen gebunden. Somit wirken sie als natürliche Luftfilter und reinigen die Luft (ebd.: 12-13).

Pfanzen filtern Schadstoffe von elektronischen Geräten
Elektronische Geräte produzieren Schadstoffe
Pflanzen verbessern die Luftqualität
Pflanzen binden Schadstoffe und verbessern die Luftqualität

Schon im alten Ägypten haben die Hofärzte die Personen des Königshauses bei seelischen Problemen zum Spazieren in den Garten geschickt. Doch warum gibt es so eine enge Verbindung zwischen den Menschen und Pflanzen?

Begründet wird es unter anderem von Schneiter (2010) damit, dass die Gegebenheiten und Vorgänge von menschlichem und pflanzlichem Leben übereinstimmen. Die Bausteine von Menschen und Pflanzen sind die selben: Sie haben beide Zellen, die teilsweise die gleichen Aufgaben erfüllen. Pflanzen sind unter anderem auch eine der wichtigsten Nahrungsgrundlage und Sauerstofflieferant für den Menschen (ebd.: 13-14).

Die enge Verbingung zur Natur nennt man auch Biophilie: „the innate tendency to focus on life and lifelike processes“. Diese bezieht sich auf die genetisch angelegte Neigung des Menschen zum Leben.

Eine Studie von Ulrich (1984) hat ergeben, dass Menschen nach einer Operation weniger Schmerzmittel brauchen, wenn sie in einem Zimmer mit einem Fensterausblick auf eine grüne Fläche aufwachen. Besonders durch die grüne Farbe von Pflanzen wurde in einer Studie von Heller (2009) einen entspannender und regenerierender Effekt auf Menschen herausgefunden. Mit der Farbe grün werden auch Gefühle und Emotionen verbunden: beruhigend, frisch, gesund. Pflanzen und die Farbe grün haben somit besonders die Wirkung der Entspannung (vgl. Ulrich 1984: 420).

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Doch wie genau funktionieren Stress und Entspannung in unserem Gehirn?

Der Teil in unserem Gehirn der für viele Hormone zuständig ist, ist der Hippocampus. Er ist Teil des limbischen Systems: ein Verbund an Hirnstrukturen, die Emotionen verarbeiten. Dort sitzt auch die Amygdala, welche die psychischen und körperlichen Reaktionen auf stressige Situationen steuert. Die Amygdala informiert den Hypothalamus, welcher Adrenocorticotropin (ACTH) ausschüttet und somit die Nebenniere veranlasst Kotrisol auszuschütten. Diese Hormone sorgen dann dafür, dass unter anderem der Atem beschleunigt wird und Puls und Blutdruck ansteigen.

Auch bei der Entspannung spielt die Hauptrolle der Hippocampus. Dort werden dann zunächst Hormone wie Dopamin und Noradrenalin ausgeschüttet, die den Herzschlag kurz beschleunigen. Das könnte mit einer evolitionären Vorsichtsmaßnahme verbunden sein: bevor der Körper sich entspannt, sollen die Sinne für mögliche Gefahren in der Umgebung geschärft werden. Gleich danach werden dann die Stresshormone heruntergefahren. Weiterhin wird körpereigenes Morphium freigesetzt, wodurch sich die Gefäße erweitern und der Blutdruck sinkt.

Was passiert eigentlich im Gehirn bei Stress und Entspannung?
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Links

Wie bewältigt das Gehirn Stress?

Wie funktioniert Entspannung?

Quellen

Föhn, M., Lang, N., Schneiter-Ulmann, R., & Aebi, M. (2016). Gestalterische Innenraumbegrünung: Ratgeber für Alterszentren. vdf Hochschulverlag AG.

Ulrich, R. S.: View through a window may influence recovery from surgery. Science 224, 1984, pp. 420–421.

Frobeen, Anne (01. 09. 2020): Wie Gehirn und Hormone die Stressreaktion steuer (2/4) Die Techniker. [online] https://www.tk.de/techniker/magazin/life-balance/stress-bewaeltigen/gehirn-hormone-stress-2006900 (zuletzt geöffnet: 07.07.2021).          

Tovar, Christiane (03. Februar 2020): Entspannung: Wie geht es richtig? Quarks. WDR. [online] https://www.quarks.de/gesundheit/medizin/entspannung-wie-geht-es-richtig/ (zuletzt geöffnet: 07.07.2021).

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Autorin des Beitrags: Anna Hantschmann