Autor: annab
Ob als Babynahrung, veganer Eiersatz, oder als unkomplizierter Power-Snack für Zwischendurch, Dessertbananen werden täglich überall auf der Welt gerne gegessen.
Dessertbanenen?
Genauergesagt eine Bananensorte, die Cavendish Banane. Sie lässt sich sehr dicht anpflanzen und somit industriell sehr gut verwenden. Auch in Sachen Farbe und Geschmack punktet sie mit ihrer gleichbleibenden Qualität. Und das hat einen bestimmten Grund. Bio- oder Discountware, beinahe jede gehandelte Dessertbanane ist eine Cavendish und nicht nur das, sie ist auch ein Klon der im Jahr 1830 gepflanzten Bananenstaude des Gewächshauses des Duke of Devonshire, William Cavendish.
Ein Klon? Was bedeutete das für die Banane?
Da Kulturbanenen kernlos sind, können sie sich nur vegetativ, das bedeutet ungeschlechtlich fortpflanzen. Die Ableger der Mutterpflanze weisen alle identisches genetisches Material mit dieser auf, sie sind also genetische Klone.
Durch die vegetative Fortpflanzung können die Pflanzen schnell und unkompliziert vermehrt werden, außerdem bleiben alle Eigenschaften der Mutterpflanze, wie Farbe und Geschmack erhalten. Allerdings hat die vegetative Fortpflanzung auch einen entscheidenden Nachteil. Da die genetische Varianz äußerst gering bleibt, haben die Pflanzen auch keine Möglichkeit Resistenzen gegenüber Krankheiten zu entwickeln.
Dieser Umstand hatte in den 50er Jahren schon der Vorgängerin der Cavendish Banane zuschaffen gemacht. Damals wurde die Gros Michel Banane von der Pilzkrankheit Tropical Race 1 (TR1) bedroht. Da die Cavendish Banane dieser Pilzkrankheit besser Standhalten konnte, ersetzte sie schließlich die Gros Michel Banane. Dafür wird die Cavendish Bananen nun durch den Pilz Tropical Race 4 (TR4) bedroht, welcher die Bananenstauden über die Wurzeln befällt und so die Wasser- und Nährstofftransport zum versiegen bringt. TR4 kann über Sporen mehrere Jahrzente in der Erde überdauern und da die Bananen Klone sind, kann sie sich nicht gegen den Pilz wehren.
Und nun hat TR4 im Jahr 2019 zwei Plantagen in Lateinamerika erreicht, einen Hauptversorger der krummen Klone. Es wird eng für die geliebte Dessertbanane. Dass es ein waghalsiges Unterfangen wäre, sich wieder fast ausschließlich auf die Anzucht einer einzigen Bananensorte zu konzentrieren liegt eigentlich auf der Hand und war genau genommen schon zu Beginn der Zucht der Cavendish Banane klar. Das hat die Geschichte der Gros Michel Banane schließlich vorrausgesagt.
Inzwischen gibt es verschiedene Lösungsansätze, beispielsweise die Kreuzung mit Wildbanenen, oder die Entwicklung von genveränderten Bananensorten. Wie die geliebte Banane gerettet werden kann, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch unklar.
Was es wohl hier noch zu sehen gibt?
Quellen
Karberg Sascha: Wie Forscher die Banane retten wollen. In: https://www.tagesspiegel.de/wissen/arbeit-an-pilzresistenter-sorte-wie-forscher-die-banane-retten-wollen/24916416.html (Stand 15.04.20), 2019
Leatherdale, Duncan: The imminent death of the Cavendish banana and why it affects us all. In: https://www.bbc.com/news/uk-england-35131751 (Stand: 15.04.20.), 2016
Merlot, Julia: Die Banane ist vom Aussterben bedroht. In: https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/bananen-schaedling-tropical-race-4-in-kolumbien-gefaehrdet-beliebte-frucht-a-1284427.html (Stand:
15.04.20.), 2019
Wikipedia: Cavendish (Banane). In: https://de.wikipedia.org/wiki/Cavendish_(Banane) (Stand: 15.04.20.)
Text und Grafik: Anna Backhausen