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Size Doesn’t Matter – Miniaturbäume

Der Begriff Bonsai stammt aus dem Japanischen und bezeichnet hingegen der verbreiteten westlichen Annahme keine Art von Pflanze, sondern eine Gartenkunst, bei der Sträucher und Bäume in kleinen Gefäßen gezogen sowie ästhetisch durchgeformt werden. Diese Kunstform stammt ursprünglich aus der chinesischen Gartenpraxis und kann bis in das zweite Jahrhundert nach Christi Geburt zurückverfolgt werden.  Jede Pflanzenart, deren Stamm in der Lage ist zu verholzen, kann für die Praxis der Bonsai-Kultivierung genutzt werden. Markant ist weiterhin die Größe des Bonsais. Während junge Bäume, die in der westlichen Welt gern als Zimmerpflanze benutzt werden, meist nicht viel größer sind als 20 cm, erreichen Preistragende Bonsaipflanzen eine Größe von ca. 2m. Derartige Bonsai sind in diesem Zustand mehrere hunderte Jahre alt. Aufgrund seiner generationenübergreifenden Kultivierung ist der Bonsai dementsprechend nicht nur ein Handwerk, sondern ebenso eine moderne Form von Kunst. 

Einen Bonsai züchten – so gehts:

Traditionell ist der erste Schritt einen Sprössling heranzuziehen. Die Wahl des Sprösslings sollte unbedingt in Abhängigkeit zum Klima des Aufzugsortes geschehen. Dieser erste Schritt nimmt in der Regel drei bis fünf Jahre in Beanspruchung. Alternativ erlaubt unsere moderne Gesellschaft den schnellen Weg über das Internet bzw. dem Weg zum nächst Gartenmarkt. Während der Bonsai heranwächst, ist das Beschneiden des Stammes samt seiner Äste ein integraler Bestandteil. In erster Linie verhindert das Schneiden den Wachstum der Bäume. Weiterhin erlaubt das Eingreifen in den Wachstum Entscheidungen zu treffen, die letztendlich zu der Ästhetik der Pflanze im Ganzen verhelfen. So werden bspw. Äste entfernt, die unnatürlich wirken. Das sind Äste, die natürlich gewachsen sind, sich aber aus einer künstlerisch-ästhetischen Perspektive konträr zum Gesamtbild verhalten. Während das Beschneiden des Bonsais meist nur im Frühling und Sommer möglich ist, kann ein Bonsai das ganze Jahr über durch Draht geformt werden. Das Drahten erlaubt es den Bonsai in eine gewünschte Form zu forcieren. Ziel ist es dabei, die Ästhetik des gesamten Baums in Einklang zu bringen.

Infografik zum Thema Bonsaizüchtung
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Schau dir hier an wie du einen Bonsai richtig schneidest. Bei kleineren Äste reicht eine Schere aus. Dickere und ältere Äste werden meist mit einer Säge abgeschnitten:

Wie schneide ich einen Bonsai richtig?

Du willst im Detail wissen, wie du einen Bonsai richtig verdrahtest? Dann schau dir diese Infografik genauer an:

Einen Bonsai richtig drahten
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Stile und Formen des Bonsais:  

Das europäische Idealbild des Bonsais ist stark von der japanischen Bonsaikultur geprägt. Verallgemeinernd hat sich in Europa die Einhaltung von formalen Vorgaben stark durchgesetzt. Allen voran die Gestalttungsform Chukkan (直幹 zu dt.: „aufrechter Stamm“ oder „streng aufrechte Form“) spiegelt bspw. Bäume aus Monokulturen mit relativer Windstille wider. In Zentralasien hingegen ist ein stark naturalistischer Ansatz mittlerweile verbreitet. Mittels Schneide- und Drahttechniken werden höchst ästhetische Komposition geformt. Aus China stammt zum Beispiel die Form des Bankan (蟠幹 zu dt. „zusammengerollter Stamm“) welche genutzt wird um Tiere wie dem Drachen zu imitieren. Da Drachen im asiatischen Kontext Wesen des Glücks sind, wird hiermit ebenso die Verbundenheit von Handwerk, Kunst und Philosophie bzw. Spiritualität deutlich. 

Nahaufnahme eines Bonsaiblatts
Kleiner Baum – große Blätter.
Nahaufnahme eines Bonsaistamms
Der Stamm eines Bonsais nachdem er beschnitten wurde.

Zwischen Zucht und Kultur:

Die Bonsaizüchtung in Asien gleicht einem Studium. Die Lehre findet dabei nicht an einer Universität statt. Viel mehr existieren in Asien zumeist Familiendynastin, die ihr Wissen an die heranwachsende Generation weitergeben. An oberster Stelle steht der Sensei. Der Titel Sensei bezeichnet einen Lehrer, der aufgrund seines Alters seinen Lehrlingen an Kenntnissen, Fertigkeiten und Lebenserfahrung weit voraus ist. Eine Ausbildung bei ihm bzw. ihr dauert sechs Jahre. In dieser Zeit erlernen die Lehrlinge die basalen Fähigkeiten über die Zucht und Gestaltung des Bonsais. Anschließend sind sie in ihren Aspirationen frei. Obwohl es nicht verboten ist bei anderen Senseis sich weiterzubilden, bleiben die Lehrlinge meist bei ihren ursprünglichen Meistern. Bis zum Tod des Senseis bleibt die asymmetrische Beziehung bestehen. Dennoch sind die Lehrlinge erpicht eine enge Beziehung zum Sensei aufzubauen. Im Vordergrund steht nach vielen Jahren nicht mehr nur das Handwerk, sondern ebenso die Lehre vom Weg.

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Der Lehrer des Weges: 

Im Daoismus (Dao 道zu dt. Weg) besteht die Suche nach der Harmonie, die durch den Rückbezug auf und in die Natur erlangt werden kann. Ein Sensei ist Meister des Wegs. Sein Ziel ist es nicht den Lehrling seine Erfahrung – sein Wissen – zu übertragen, sondern ihm zum kritischen Denken zu verhelfen. Dieser immaterielle Weg gelingt über die Lehre und das praktische Arbeiten der Lehrlinge. Da das Heranzüchten eines Bonsais ein generationenübergreifendes Handwerk bzw. Kunstform ist, dient sie somit als Medium zwischen Meister und Lehrling. Fehler, die ein Lehrling während seiner Lehre begeht, werden demnach auch noch lange nach dem Tod seines Meister an den Bonsais zu erkennen sein. Der Bonsai ist somit die Versinnbildlichung des Weges. In ihm sind mit Beginn seines Lebens bis hin zu seinem Tode die Philosophie des Daoismus, das Handwerk des Meisters und Lehrlings sowie die Kunstform, die daraus entsteht, fest verwurzelt.  

QUELLEN

Finde hier alles rund um den Bonsai. Vom Drahten bis zum Schneiden und noch vieles mehr:

https://www.bonsai-art.com

Gewinne einen Einblick in die verschiedenen Philosophien des asiatischen Kontinents:

https://china.lu/de/

Dir geht es nicht nur darum wie man einen Bonsai züchtet? Dann lies hier mehr über die kulturelle Bedeutsamkeit des Bonsais:

https://www.bonsaiempire.de

Perez Mayoral, Leonel: Informationsgrafik, Wissens- und Lernposter. 

Autor des Beitrags: Perez Mayoral, Leonel

Bonsai: kleiner Baum, große Wirkung
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