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Von Pomodori und Paradeisern

Warum manche Gärtner zu Straftätern werden

Etymologie

Die Tomate (Solanum lycopersicum) hat viele Namen. Die Bezeichnung für die Frucht stammt aus der Nahuatl, einer alten Aztekensprache. Aus xītomatl wurde später mundartlich tomatl und somit der heutige Begriff. In Österreich ist das Gemüse als Paradeiser, seltener als Paradeisapfel bekannt. Dagegen verweist die italienische Bezeichnung Pomodoro (Goldapfel) eher auf die ursprünglich goldene Farbe der Tomate.

Saatgut – Konzerne haben das Sagen

Das rote Gemüse liefert viele verschiedene gesundheits- fördernde Vitamine und Spurenelemente. Eisen sorgt für Energie und Folsäure soll vor Arterienverkalkung schützen. Auch geschmacklich ist die Tomate ein wahres Erlebnis. Aktuell wird sie wieder in diversen Gartencentern für den Eigenanbau angeboten. Neben den bekannten Cocktail-, Strauch- und Balkontomaten gibt es jedoch noch eine enorme Vielzahl an meist unbekannten, alten Tomatensorten, wie zum Beispiel das Ochsenherz oder die Schwarze Krim. Noch nie etwas davon gehört? Kein Wunder, denn der kommerzielle Vertrieb von alten Saatgutsorten ist in Deutschland aufgrund des europäischen Saatgutverkehrsgesetzes verboten. Kommt es doch zum illegalen Vertrieb der Saatgüter, kann es bis zu 25.000 Euro Strafe geben.

Kiste voller pikierter Tomatenpflanzen der Sorte Berner Rose
Nach der Aussaat sollten die zu dicht stehenden Sämlinge unbedingt pikiert werden

Die Frage nach Diversität

Schützer und Liebhaber sorgen sich dennoch weiterhin um den Erhalt der Artenvielfalt. »Berner Rose und De Berao zum Verkaufen oder Tauschen« lautet eine Anzeigenüberschrift in der Haus – und Garten Rubrik bei Ebay Kleinanzeigen. Als Zierpflanzen und Sammelobjekte dürfen die alten Tomatensorten privat gehandelt und somit auch im eigenen Garten angebaut werden, jedoch nicht zum »Verzehren«. Dieser kleine Hinweis reicht aus, um den großen Paragraphen zu umgehen. Die alten Tomatensorten stechen durch eine besonders reizvolle Optik hervor und zeichnen sich durch ein sehr intensives Aroma aus. Zusammen gelten sie als durchaus resistente und robuste Tomatenpflanzen.

Vier Kisten, welche randvoll mit Tomaten unterschiedlichster Form und Farbe gefüllt sind
Mehr als 3.800 verschiedene Tomatenarten befinden sich im Sortenregister

Auch die Nachzucht für die nächste Pflanzengeneration gestaltet sich sehr einfach. Am Anfang steht natürlich der gewünschte Samen aus welchem sich die kleine Pflanze auf der Fensterbank oder einem Gewächshaus entwickelt. Zieht man viele verschiedene Sorten gleichzeitig auf sollte man während der Blütezeit einen Bestäubungsbeutel um die Blüte binden, um ungewollte Kreuzungen bei der Befruchtung zu verhindern. Entwickeln sich dann aus der Blüte die ersten kleinen Früchte, bekommt die Rispe noch eine Markierung. Somit erkennt man die sortenreine Tomate später schnell wieder und kann daraus die Samen für das nächste Jahr gewinnen.

Links: Blüten im Bestäubungsbeutel
Rechts: kleine, grüne noch nicht reife Tomaten
Bestäubungsbeutel schützen vor ungewollten Kreuzungen und lassen sortenreine Früchte entstehen
Kleinere Tomatenpflanze mit Kletterstange im sonnigen Gewächshaus
Im sonnigen, geschützten Gewächshaus fühlen sich die kleinen Pflanzen am wohlsten

Wusstest du schon?

In der spanischen Gemeinde Buñol verfärben sich die Straßen am Mittwoch der letzten Augustwoche eines jeden Jahres komplett rot. Grund hierfür ist das sogenannte Tomatenfest »La Tomatina«, wo sich zahlreiche Einwohner und Touristen mit überreifen Tomaten bewerfen. Um Verletzungen ausschließen zu können, liegen dem Spektakel einige Regelungen zu Grunde. So muss die Tomate vor dem Werfen stets mit der Hand zerdrückt werden. Über den Ursprung der Tomatenschlacht gibt es viele Mythen und Sagen, jedoch hat sie weder einen politischen noch religiösen Hintergrund.

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Weiterführende Links

https://www.tomaten.de/la-tomatina-das-tomatenfest/

https://www.alnatura.de/de-de/magazin/warenkunde/warenkunde-tomaten-kulturgeschichte/

https://www.tomaten.de/deutsche-tomaten-sorten/

Quellen

Gentilcore, D. (2010). Pomodoro! : a history of the tomato in Italy. Columbia University Press

Harland, G. (2014). Tomaten anbauen und genießen. D. Kindersle

Peralta, I.E. ,D. M. Spooner (2007). History, Origin and Early Cultivation of Tomato. in: M. K. Razdan und A. K. Mattoo (Hrsg.): enetic Improvement of Solanaceous Crops. Enfield, Jersey & Plymouth

Schumann, E. (2014). Tomaten für Garten und Balkon. U. E. Verlag

Autorin des Beitrags:

Lisa Rudolph