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Alles Salix?

Was haben Aspirin, der Anfang des 2. Harry Potter Teils und der Limes der Römer gemeinsam?
Alles Salix – eine Pflanze aus der Gattung der Salicaceae – der botanische Name der Weide. Diese an vielen Standorten vorzufindende Pflanze ist ein nachhaltiger Rohstoff und eine seit Jahrtausenden vielfältig genutzte (Kultur)-Pflanze, der in ihr enthaltene Wirkstoff Salicinsäure stellte bspw. die Grundlage für die Herstellung von ASS dar. Aus den verschiedenen Arten werden Zäune, Körbe und andere Gebrauchsgegenstände hergestellt. Mit ihren, vor allem im Herbst, sehr warmfarbigen Ruten war die Kopfweide ein beliebtes Motiv bei den Impressionisten. Früher wie heute wird unter anderem aus Weide Zeichenkohle hergestellt – ob und wie man das selbst machen kann, das möchte ich im Laufe dieses Projektes selbst ausprobieren!

Foto einer Kopfweide an einem Feldrand. Fast die gesamte untere Hälfte des Bildes zeigt Gras und grünes, leicht bewachsenes Feld. Am hinteren Feldrand kann man die Umrisse von Laubbäumen erkennen. Darüber erstreckt sich blauer Himmel in einer leichten Morgenstimmung.
Foto einer Kopfweide

Weiden wachsen vorwiegend in eher feuchten Gebieten, so sind sie häufig in der Nähe von Seen und Flussläufen zu finden. Es gibt viele verschiedene Weidenarten, auf dem 1. Foto ist eine Kopfweide zu sehen. Diese sehr charakteristische Form ist aber nicht, wie man vielleicht denkt, eine eigenständige Gattung der Pflanze, sondern vielmehr eine vom Menschen herbeigeführte Wuchsform. In regelmäßigen Abständen werden die Äste auf eine bestimmte Höhe zurückgeschnitten (früher auf ca. 1,70 Meter – die Kopfhöhe eines Menschen, deswegen der Name Kopfweide). Dadurch verdicken die Enden und der namensgebende Wuchs entsteht. Für die Herstellung von Zeichenkohle benötigt man die Äste der Weide, die auch als Ruten bezeichnet werden. Diese werden in der Regel im zeitigen Frühjahr geerntet, um sie dann vielfältig weiterverarbeiten zu können. Um die eigene Zeichenkohle auch nachhaltig produzieren zu können, ist es ratsam, bspw. bei einem Korbmacher nach Resten zu fragen. Diese schneidet man auf die gewünschten Größen zu (idealerweise schält man sie vorher, in meinem Selbstversuch habe ich aber auch ungeschälte Ruten verwendet).

zugeschnittene Weidenrutenstücke, vertikal nebeneinander angeordnet auf einem hölzernem Untergrund, von links nach rechts dicker werdende Stöcker, ganz rechts 2  ungeschälte Stöcker
geschälte, zugeschnittene Weidenruten

Wie aus den zugeschnittenen Weidenrutenstückchen (Foto oben) Kohle zum Zeichnen wird (Foto unten), das erfährst du hier!

fertige schwarze Zeichenkohle, vertikal nebeneinander angeordnet auf hölzernem Untergrund, von links nach rechts von dünnen zu dickeren Zeichenkohlestücken angeordnet
fertige Zeichenkohle
Das Animationsbanner zeigt rote stilisierte Flammen die sich von der Mitte aus nach rechtsaußen  und dann nach links außen flammenartig hin und her bewegen
klicke auf das Banner um mehr zu erfahren!
Die erste Grafik zeigt ein prasselndes Feuer, in dessen Mitte eine Dose steht. Unten drunter ist auf einer Uhr in orange die Zeitspanne von 2-3 Stunden markiert.
klicke auf das Bild, um zur Grafik zu gelangen und lass dich überraschen!
Vorschaubild der Pdf.
Links zu sehen:
Man braucht: Weidenruten (besser welche ohne Astlöcher und Verzweigungen), eine Gartenschere

Schritte:
1. einen Weidenbaum finden
klicke hier um mehr über die Herstellung von Zeichenkohle zu erfahren

LINKS

Vereinigung deutscher Korbflechter
Website des Korbflechters
(von welchem ich die Weiden für dieses Projekt bekam)

Autor des Beitrags: Lina Wilden
Text & Bilder: Lina Wilden
Animation: InDesign und Photoshop
Grafiken/ Plakat: Photoshop und InDesign

Das Plakat zeigt eine beschnittene Kopfweide, im Hintergrund dämmert der Morgen. Das Gras schimmert deswegen noch grau-grün. Im Hintergrund kann man Laubbäume mit spärlich Laub erkennen. Unter der kopfartigen beschnittenen Krone der Weide steht "Alles Salix?". Unten Links steht der Schriftzug: "Ein Projekt des Instituts für Kunstpädagogik der Universität Leipzig". Darüber ist in der Mitte der ersten Wortgruppe das Signet einer Kopfweide in weiß zu sehen. Rechts unten ist ein QR-code abgebildet. Daneben steht vertikal "Plakat: linaw"
klicke hier oder auf das Plakat um dir die pdf anzeigen zu lassen!
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Allgemein Fortpflanzung Obst Pflanzenschädlinge

Krumme Klone – Völlig Banane?

Ob als Babynahrung, veganer Eiersatz, oder als unkomplizierter Power-Snack für Zwischendurch, Dessertbananen werden täglich überall auf der Welt gerne gegessen.

Aufeinandergestapelte Bananen in einem Supermarkt
Aufeinandergestapelte Bananen in einem Supermarkt

Dessertbanenen?

Genauergesagt eine Bananensorte, die Cavendish Banane. Sie lässt sich sehr dicht anpflanzen und somit industriell sehr gut verwenden. Auch in Sachen Farbe und Geschmack punktet sie mit ihrer gleichbleibenden Qualität. Und das hat einen bestimmten Grund. Bio- oder Discountware, beinahe jede gehandelte Dessertbanane ist eine Cavendish und nicht nur das, sie ist auch ein Klon der im Jahr 1830 gepflanzten Bananenstaude des Gewächshauses des Duke of Devonshire, William Cavendish.

Ein Klon? Was bedeutete das für die Banane?

Kernlose Bananenscheiben
Kernlose Bananenscheiben

Da Kulturbanenen kernlos sind, können sie sich nur vegetativ, das bedeutet ungeschlechtlich fortpflanzen. Die Ableger der Mutterpflanze weisen alle identisches genetisches Material mit dieser auf, sie sind also genetische Klone.

Nahaufnahme einer Bananenschale
Nahaufnahme einer Bananenschale

Durch die vegetative Fortpflanzung können die Pflanzen schnell und unkompliziert vermehrt werden, außerdem bleiben alle Eigenschaften der Mutterpflanze, wie Farbe und Geschmack erhalten. Allerdings hat die vegetative Fortpflanzung auch einen entscheidenden Nachteil. Da die genetische Varianz äußerst gering bleibt, haben die Pflanzen auch keine Möglichkeit Resistenzen gegenüber Krankheiten zu entwickeln.

Fortpflanzungszyklus der Banane – PDF anzeigen

Dieser Umstand hatte in den 50er Jahren schon der Vorgängerin der Cavendish Banane zuschaffen gemacht. Damals wurde die Gros Michel Banane von der Pilzkrankheit Tropical Race 1 (TR1) bedroht. Da die Cavendish Banane dieser Pilzkrankheit besser Standhalten konnte, ersetzte sie schließlich die Gros Michel Banane. Dafür wird die Cavendish Bananen nun durch den Pilz Tropical Race 4 (TR4) bedroht, welcher die Bananenstauden über die Wurzeln befällt und so die Wasser- und Nährstofftransport zum versiegen bringt. TR4 kann über Sporen mehrere Jahrzente in der Erde überdauern und da die Bananen Klone sind, kann sie sich nicht gegen den Pilz wehren.

Und nun hat TR4 im Jahr 2019 zwei Plantagen in Lateinamerika erreicht, einen Hauptversorger der krummen Klone. Es wird eng für die geliebte Dessertbanane. Dass es ein waghalsiges Unterfangen wäre, sich wieder fast ausschließlich auf die Anzucht einer einzigen Bananensorte zu konzentrieren liegt eigentlich auf der Hand und war genau genommen schon zu Beginn der Zucht der Cavendish Banane klar. Das hat die Geschichte der Gros Michel Banane schließlich vorrausgesagt.

Inzwischen gibt es verschiedene Lösungsansätze, beispielsweise die Kreuzung mit Wildbanenen, oder die Entwicklung von genveränderten Bananensorten. Wie die geliebte Banane gerettet werden kann, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch unklar.

Eine Gif-Animation mit Händen, die nach Bananen greifen.

Was es wohl hier noch zu sehen gibt?

Quellen

Karberg Sascha: Wie Forscher die Banane retten wollen. In: https://www.tagesspiegel.de/wissen/arbeit-an-pilzresistenter-sorte-wie-forscher-die-banane-retten-wollen/24916416.html (Stand 15.04.20), 2019

Leatherdale, Duncan: The imminent death of the Cavendish banana and why it affects us all. In: https://www.bbc.com/news/uk-england-35131751 (Stand: 15.04.20.), 2016

Merlot, Julia: Die Banane ist vom Aussterben bedroht. In: https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/bananen-schaedling-tropical-race-4-in-kolumbien-gefaehrdet-beliebte-frucht-a-1284427.html (Stand:
15.04.20.), 2019

Wikipedia: Cavendish (Banane). In: https://de.wikipedia.org/wiki/Cavendish_(Banane) (Stand: 15.04.20.)

Text und Grafik: Anna Backhausen

Vorschaubild für ein Plakat für den Krumme Klone - Völlig Banane? Beitrag
Plakat zu diesem Beitrag – PDF ansehen