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Politische Minze

Die gegenwärtige Corona Pandemie kann als eines der einschneidendsten Ereignisse der letzten Jahrzehnte gesehen werden. Unsere Werte der sozialen Verbundenheit sind de facto ausgehebelt. Doch was bleibt? Misstrauen in einer orientierungslosen Zeit? Oder Vertrauen in Dinge des Alltags, die sonst unscheinbar und heute sicher anmuten? 

Wir explorieren unsere Umwelt intensiver denn je. Stellen Fragen, wie wir Begegnungen in und mit unserer Umwelt gestalten wollen. Politisch ist dabei alles, was mit Begegnung, Reibung oder Konflikt zwischen subjektiven Wahrnehmungen zu tun hat.

Ich habe den Eindruck, dass der Mensch sich zunehmend selbst tätig in Bezug zur Natur erfährt. Zwischen der Zimmerpflanzenobssession des einen und dem Schrebergartenkauf des anderen, sitze ich zwischen acht verschiedenen Minzen fasziniert von ihren geheimen Kräften. Je intensiver mich dieses kleine Pflänzchen in seinen Bann zieht, desto größer wird auch  mein Unbehagen, wie der Mensch der Natur begegnet.

Saftige Pfefferminze im Garten
minziges Zusammentreffen im Garten

Mensch und Minze miteinander

Schon die griechische Mythologie zeigt ein Miteinander zwischen Mensch und Minze. Hades, Gott der Unterwelt, verliebte sich in die Nymphe Minthe. Im Zorn der Eifersucht zerriß Persephone sie in Stücke, aus denen Minzen hervorwuchsen. Aber sind die verführerischen Kräfte der Minze tatsächlich so gefährlich, dass sie einen Akt der Zerstörung legitimieren?

Auf diesem Bild ist da Farbspektrum der Minze von dunkelgrün bis lila dargestellt.
Farbspektrum von grün bis lila

Ein echter Überlebenskünstler ist der Lippenblütler allemal! Ihr weltweiter Fortbestand ist durch die Bildung natürlicher Hybriden (Bastarde) gesichert. Der Umwelt passt sie sich nicht nur durch eine Artenvielfalt mit dem Farbspektrum von Dunkelgrün bis Lila an. Ist es zu trocken, stirbt die Pflanze oberirdisch ab und treibt bei genügend Regen wieder aus.

Die verborgenen Kräfte der Minze wirken auch in zahlreichen vom Menschen geschaffenen Produkten. Minze enthält aromatische Verbindungen wie Menthol, Limonen und Cineol. Bei äußerer und innerer Anwendung binden sich die Aromen an Rezeptoren der Nervenzellen. Es kommt zu einer Erhöhung der intrazellulären Calciumkonzentration und ein Aktionspotential wird ausgelöst. Menthol löst einen physiologischen Prozess aus, den wir sonst spüren, wenn unsere Umgebungstemperatur auf einen individuellen Schwellenwert absinkt. 

Auch bei Spannungsschmerzen, Atemwegserkrankungen, Verdauuungsproblemen oder emotionalen Verstimmungen verspricht die Minze einen richtigen Frische- und Wohlfühlkick! 

Schon Plinius berichtet, dass die alten Griechen und Römer sich bei Trinkgelagen mit geflochtenen Minzkränzen schmückten, um einem Kater vorzubeugen. 

Vielfältiges Wissen ermöglicht uns eine immer spezifischere Aneignung minzig-grüner Kräfte.

Es sind hierarchisierende Muster zwischen Mensch und Natur, die fest in unserem Denken und Fühlen sitzen. Mensch und Natur begegnen sich zweckgebunden.

Die Minze hat mich dazu bewegt,  Asymmetrien in Beziehungen wahrzunehmen und zu überwinden.

Der Klimawandel und Covid-19 haben unseren Bezug zur Umwelt neu aufleben lassen. Der Klimawandel und Covid-19 können uns ein Lehrstück dafür sein, eine Entwicklung eines anderen Miteinanders einzuschlagen; Machtverhältnisse in Beziehungen zu reflektieren.

Links

Soziologische Perspektiven auf die Corona-Krise

Reizübertragung an Synapsen

Minze: Wirkung – Inhaltsstoffe – Verwendung

Podcast Minze

Quellen

Brigitte Kleinod (2006), Minze: Frisch – aromatisch – gesund.

Autorin: Florentine Ringshausen

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Allgemein Artikel Nutzpflanze Ökosystem

Vielfalt statt Einfalt

Wir alle kennen Pellkartoffeln, Puffer und Püree. Die Vielfalt der Kartoffelverarbeitung ist bekannt, doch die Kartoffelsorten werden häufig nur in fest- und mehligkochend differenziert.

Dabei gibt es soviel mehr!

Kartoffeln sehen optisch ganz unterschiedlich aus. Der Blaue Schwede und die Blaue Anneliese sind dunkelblau gefärbt. Aber auch die Form kann verschieden sein, so ist die Rote Emmalie eher länglich oval, während Nemo eher der Vorstellung einer typischen Kartoffel entspricht.
Vielfalt in Form, Farbe und Geschmack – Kartoffel kann mehr

Blauer Schwede, Augsburger Gold oder Desiree, weltweit gibt es rund 5.500 unterschiedliche Arten der Solanum tuberosum (vgl. Lühr/Spielhoff 2014: 8). Sie unterscheiden sich nicht nur in ihrem Namen, auch ihre Schalen- und Fleischfarbe sowie der Geschmack weisen eine große Vielfalt auf.

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So ist die Schalenfarbe der Kartoffel Nemo rot gelb gefleckt, die Fleischfarbe der Anneliese sogar violett und der Geschmack der Roten Emmalie besticht durch seine Würze.

Die Fleischfarbe der Blauen Anneliese ist violett marmoriert. Am äußeren Rand ist sie von einer weißen Line umzogen.
Verantwortlich für die Farbpracht der Blauen Anneliese sind Anthocyane, die entzündungshemmend wirken (vgl. Ellenberg 2021).

Eine bessere Sortenkenntnis kann dabei helfen, die geeignete Kartoffel für das passende Gericht zu finden ( vgl. Lorey 2019: 56- 95).

Klicke auf die Kartoffeln, um zu erfahren, welche Sorte, die passende für Dich ist.

Warum die Vielfalt aber nicht nur für den Gaumen eine Freude ist, sondern auch für die Mitwelt, wird deutlich, wenn die Kartoffel nicht nur als leckeres Endprodukt betrachtet wird.

Der weltweite Anbau einer Universalsorte führt dazu, dass die Kartoffelpflanze weniger gut an die jeweiligen Standorte angepasst ist. Aus diesem Grund werden vermehrt Pestizide eingesetzt, was sich wiederum negativ auf das Ökosystem auswirkt (vgl. Ellenberg 2021). Verschiedene Arten tragen hingegen eigene Resistenzen in sich, weshalb es durchaus sinnvoll, divers beim Thema Kartoffelanbau und -verzehr zu denken (vgl. Lorey 2019: 10).

Sowohl die Farbe als auch die Form der Kartoffeln variieren je nach Sorte. Es gibt violette, rosafarbene, gepunktete, ovale, runde, längliche Kartoffeln.
Blauer Schwede, Rote Emmalie, Nemo und Blaue Anneliese

Sortenvielfalt ist also nicht nur ein Thema für spleenige Hobbygärtner:innen oder Köche:innen, sondern zentral in der Frage, wie wir mit unsere Mitwelt leben wollen.

Links

Alle Links führen zur Website des Landwirtschaftsbetriebs Kartoffelvielfalt in Barum (Niedersachsen). Dort werden sowohl unterschiedliche Kartoffelsorten verkauft, als auch Informationen zur Thematik geliefert [zuletzt abgerufen am 07.07.2021].

Quellen

  • Ellenberg, J. (2021): Kartoffelvielfalt, abrufbar unter: https://www.kartoffelvielfalt.de/pflanzkartoffeln/ [zuletzt abgerufen am 07.07.2021].
  • Lühr, H./ Spielhoff, L. (2014): Internationales Kartoffelkochbuch, 87 Rezepte aus 42 Ländern. Kellner Verlag: Berlin.
  • Lorey, H. (2019): Kartoffelliebe, Pflanzen, ernten, Sortenvielfalt genießen. Ulmer: Stuttgart.

Autorin: Carolin Désirée Weinmann

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Allgemein Artikel Bäume Nutzpflanze Ökosystem

Alte Sorten mit Superpower

Rund 400 000 Hektar Streuobstwiesen zieren Deutschlands Kulturlandschaft. Diese mit hochstämmigen Obstbäumen unterschiedlichen Alters bewachsenen Wiesen gehören zu den ältesten Habitaten weltweit. Sie bieten der einheimischen Flora und Fauna einen Lebensraum und sorgen damit für eine große Biodiversität.  Die Streuobstwiese, welche das Rundlingsdorf Tiefengruben umschließt, wird aktiv durch die BewohnerInnen durch Baumschnitt, Mahd und Beweidung gepflegt.

Die Streuobstwiese ist ein Kulturprodukt, das sich im Rhythmus der Natur bewegt.

Auf der Streuobstwiese Tiefengruben lassen sich unterschiedliche Obstarten- und -sorten finden, so z.B. die Sorte Kaiser Wilhelm und Hindenburg.
Apfelbäume der Sorten »Hindenburg« und »Kaiser Wilhelm« auf der Streuobstwiese Tiefengruben.

Doch die zu schützenden Kräfte lassen sich nicht allein durch die vielfältigen Tier- und Pflanzenarten  in der Wiese beschreiben. Im Jahr 2015 konnten insgesamt 452 hochstämmige Bäume identifiziert werden. Neben häufig anzutreffenden Apfelbäumen sind Vertreter der Gattungen Birne (Pyrus), Pflaume (Prunus) u.v.m. auf der Streuobstwiese zu finden.

Schnapp dir eine alte Sorte und klicke auf den Banner!

Ein angeschnittener Streuobstwiesenapfel weist ein weißes bis leicht gelbliches Fruchtfleisch auf. Ebenso gut sichtbar sind die anderen Bestandteile des Apfels.
Streuobstwiesenapfel kurz nach dem Anschnitt.

Sogenannte alte Sorten, die in ihrer Bekanntmachung bis in das 17. Jahrhundert zurück reichen, bilden zwar mit 84 Prozent eine deutliche Mehrheit auf der Streuobstwiese Tiefengruben, sind aber zumeist aus den Supermärkten verschwunden, da sie nicht den wirtschaftlichen Ansprüchen des Obstbaus entsprechen. Die Streuobstwiese Tiefengruben stellt daher eine attraktive Quelle für alte Obstsorten dar.

Insgesamt können 40 der 48 Apfelsorten auf der Streuobstwiese Tiefengruben als alte Sorten eingestuft werden. Zu den alten Sorten zählen beispielsweise die Sorten Kaiser Wilhelm, Ontario, Grüner Stettiner und Gravensteiner. Neben der überwältigen genetischen Diversität beinhalten die alten Sorten der Streuobstwiese eine weitere Superpower: die Pflanzenstoffgruppe der Polyphenole.

Der folgende Link führt zu einer Informationsgrafik zum Thema Polyphenole auf der Streuobstwiese Tiefengruben.
Äpfel, vor allem der Alten Sorten, weisen einen hohen Polyphenolgehalt auf und erbraunen nach wenigen Minuten nach dem Anschnitt. Dies wird am Fruchtfleisch sichtbar.
Das Erbraunen von Äpfeln mit Polphenolen kurz nach dem Anschnitt.

Polyphenolen sind aufgrund ihrer Eigenschaft, Äpfel nach dem Aufschnitt erbraunen zu lassen, bei VerbraucherInnen unbeliebt. Deshalb wurden sie in den letzten Jahrzehnten aus neuen Apfelsorten, wie zum Beispiel der Sorte Pink Lady, herausgezüchtet. Diese sind zumeist nicht für AllergikerInnen geeignet, finden sich aber in großer Mehrheit in Einkaufsmärkten. Umso wichtiger ist der Erhalt von Streuobstwiesen mit ihren bekömmlichen alten Sorten. Mehr Informationen zur Bekömmlichkeit von beliebten Sorten bekommt ihr hier.

Die Rote Sternrenette ist eine Alte Apfelsorte auf der Streuobstwiese Tiefengruben, welche durch saftiges Furchtfleisch besticht und laut dem BUND Lemgo für AllergikerInnen verträglich ist.
Reife Streuobstwiesenäpfel der Alten Sorte »Rote Sternrenette« auf der Streuobstwiese Tiefengruben.

Die Sortenvielfalt der Streuobstwiese Tiefengruben stellt eine einzigartige Möglichkeit für AllergikerInnen dar: das Verzehren von Obst ohne Beschwerden. Und wer Lust auf Apfel und Streuobstwiese hat, kann während des Verzehrs auf dem Erlebnispfad der Streuobstwiese Tiefengruben viele neue Informationen über den Obstanbau erhalten. Alternativ kannst du dein Wissen über Apfelsorten und Polphenole auch hier testen. #applelicious

Links


Bund Lemgo (2021). Plakat Apfelallergie, 01 Apfelallergie Plakat Sortenliste 2020-10 (bund-lemgo.de), [zuletzt besucht am 23.06.2021].
Donna Magazin (2020). Apfelsorten. Alte und neue Sorten im Überblick, Apfelsorten: Alte und neue Sorten im Überblick (donna-magazin.de, [zuletzt besucht am 23.06.2021].
Plantopedia (2021). 17 Alte und historische Apfelsorten von A-Z. Online, 17 alte und historische Apfelsorten von A-Z – Plantopedia, [zuletzt besucht am 23.06.2021].
Stadtverwaltung Bad Berka (2021). Streuobstwiesen mit Erlebnispfad, Streuobstwiesen mit Erlebnispfad – Rundplatzdorf Tiefengruben, [zuletzt besucht am 23.06.2021].

Quellen

Bund Lemgo (2021). Supermarkt Apfel in der Kritik, BUND Lemgo – Homepage (bund-lemgo.de), [zuletzt besucht am 23.06.2021].
Hutter, Claus-Peter (2014). Obstwiesen. Ein Naturparadies neu entdecken. Kosmos Verlag.
Winter, Sarah (2020). Polyphenole. Wirkung und Vorkommen. Focus Online, Polyphenole: Wirkung und Vorkommen in Lebensmitteln | FOCUS.de, [zuletzt besucht am 23.06.2021].
Unveröffentlichte Quelle:
Hinz, Katja, Kobbert, Reike, Linnekogel, Stella, Neumann, Cathleen (2016). Kartierung der Streuobstwiese Tiefengruben. Marie-Curie Gymnasium Bad Berka.

Autorin: Cathleen Neumann

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Die Fichte stirbt.

Signet

Fichte und Buchdrucker, eine gestörte Beziehung

Das Elbsandsteingebirge war immer meine zweite Heimat. Schon als kleines Kind stapfte ich durch die dunklen Fichtenwälder und bestieg meine ersten Klettergipfel. Doch seit den Tagen meiner Kindheit hat sich Vieles verändert. Der einst tiefgrüne Wald ist kahl und trocken. Überall mahnen kahle Flächen und tote Bäume. Was ist passiert und wer ist daran Schuld?

Borkenkäfer
»Gestatten, Ips typographus, der Buchdrucker.«

Ist es ein Borkenkäfer mit dem, ach so schönem, Namen Buchdrucker?
Nein, Schuld trägt wie so oft Einer… Nämlich wir, die Menschen.

Warum das so ist, will ich noch begründen, aber erstmal möchte ich euch von Fichten und Käfern erzählen. Der Buchdrucker, Ips typographus, ist ein Borkenkäfer, der nur Fichten befällt. Der Baum dient dem Käfer als Brutraum und Nahrung. Der Buchdrucker ist ein Parasit und die Fichte sein Wirt.

Infografik A4 Vorschau
Um dir den Lebenszyklus des Borkenkäfer genauer anzusehen, klicke auf dieses BIld.

Eine gesunde Fichte kann sich gegen einige Buchdrucker gut selbst verteidigen. Das Harz tötet die Käfer und die Larven in ihren Gängen, wenn der Baum verletzt ist. Das Harz ist fast so wie unser Immunsystem.

Scrollgrafik Vorschau
Wie genau der Wassertransport in der Fichte funktioniert und wie der
Buchdrucker ihn stört, erfährst du, wenn du dieses Bild anklickst.

Doch sind unsere Fichtenwälder nicht gesund und daran tragen wir Menschen aus zweierlei Gründen die Schuld:

1. Monokulturen
»Wir lieben Fichten.« Fichtenholz ist super zum Bauen geeignet. Die Bäume wachsen schnell, hoch und gerade. Darum haben wir intensiv Fichtenwälder kultiviert. Fast alle Fichten in Deutschland sind durch den Menschen gepflanzt. Fichten wachsen eigentlich nur in kälteren Regionen, wie im Hochgebirge und den nördlicheren Breiten-graden. Diese Monokulturen sind im wahrsten Sinne des Wortes »ein gefundenes Fressen« für die Buchdrucker und ermöglichen so das massive Wachstum der Käferpopulation.

Gefällte Fichten, gestapelt zu einem so genannter »Polter«

2. Klimawandel
Die Sommer sind trocken und die Winter sind mild. Das freut die Käfer, denn die können überwintern ohne zu erfrieren. Die Fichte aber leidet, denn sie ist durch die Trockenheit geschwächt und kann nicht genug Harz produzieren, um die Käfer zu bekämpfen.

Fraßbild
Das typische Fraßbild des Buchdrucker. Das Weiße sind verpuppte Larven in ihren »Puppenstuben«. Sobald sich die entpuppten Käfer aus der Borke fressen, werden diese Fraßbilder komplett zerstört. Meist führt dies auch zum Abfall der Borke.

Das natürliche Gleichgewicht ist gekippt und das Öko-system ist gestört, darum verändert es sich gravierend. Auch wenn das Fichtensterben wie eine apokaltyptische Katastrophe aussieht, so ist es doch nur eine Veränderung. Denn da wo ein Leben endet, beginnt ein Neues. Es folgt…

Folgewald

… der Folgewald! Jetzt ist der dunkle Fichtenwald weg und zurück bleibt trockenes aber sonniges Land.
Der Wind bringt neues Leben in der Form von Samen. Pionierbäume, wie Birken, Ahorn, Kiefern und Ebereschen, erobern die Flächen und bilden in wenigen Jahren einen jungen niedrigen Wald. Im Schutze dessen wachsen Buchen und Eichen, die langfristig alle anderen Bäume überschatten und das Waldbild dominieren werden. Ein Mischwald ist gewachsen und ein natürliches Gleichgewicht stellt sich wieder ein.

Doch ist das neue Gleichgewicht jung und fragil. Darum ist es unsere Verantwortung dieses zarte Gleichgewicht zu schützen, denn wir sind auch seine größte Bedrohung.

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Impressum

Text und Bilder: Andres Geißler

Quellen:

https://www.waldwissen.net/wald/baeume_waldpflanzen/nadel/fva_fichte_baum_jahres_2017/index_DE

https://www.waldkulturerbe.de/den-wald-erleben/publikationen/unsere-waldbaeume/die-fichte/

https://www.forstpraxis.de/kleines-einmaleins-des-borkenkaefers/

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Allgemein Biologie Hermetologie Ökosystem Zimmerpflanze

Ökosysteme auf der Fensterbank

Hermetosphären | Ökosysteme auf der Fensterbank

Hermetosphären sind fast gänzlich unabhängige, sich selbst erhaltende Ökosysteme in verschlossenen Gefäßen, in denen Pflanzen im Gleichgewicht Jahrzehnte überdauern können. In diesem geschlossenen System finden Sauer-, Kohlen- und Stickstoffkreisläufe statt, welche lediglich durch das Licht und die Temperatur von außen beeinflusst werden. Kreisläufe, welche ebenso in der Biosphäre unserer Erde stattfinden und hervorragend auf unserer Fensterbank funktionieren. Mit einfachen Mitteln kann man aus heimischen Pflanzen einen Wald im Glas oder andere ungewöhnliche Pflanzenhaltungen für die Fensterbank kreieren.

Ich habe mich mit Auswahl der Pflanzen und Materialien für möglichst langlebige Hermetosphären beschäftigt und selbst drei unterschiedliche Hermetosphären angelegt.

Klicke hier um mehr über meine Hermetosphären zu erfahren

Zu sehen sind drei illustierte, nebeneinder stehende Hermetosphären, die mit verschiendenen Pflanzen und Dekorationen gefüllt sind. Das Bild fürt als Link zu einer Grafik, die diese Hermetosphären bildlich genauer beschreibt.

Eine Hermetosphäre kann ohne Eingriff von außen mehrere Jahrzehnte überleben. Um dies zu erreichen, müssen wichtige Faktoren beachtet werden, welche ich anhand der Empfehlungen des Diplombiologen und Botanikers Ulf Soltau zusammengefasst habe.

Ein passendes Gefäß
Die Grundlage für eine Hermetosphäre ist ein luftdicht verschließbares Gefäß aus Glas oder Kunststoff. Das Gefäß sollte jedoch durchsichtig und ungefärbt sein, da farbige Materialien die für die Pflanzen essenzielle Lichtbestandteile herausfiltern.

Zu sehen ist der Untere Teil einer kleinen Hermetosphäre, die auf einem Korkuntersetzer steht. In der Flasche haben sich Wurzeln einer Gras-ähnlichen Pflanze gebildet.
Wurzelbildung der »Elocharis acicularis«

Nährstoffarmes Substrat
Um eine möglichst hohe Langlebigkeit zu gewährleisten, ist nährstoffarmes Substrat unentbehrlich. Normale Blumenerde mit vielen Nährstoffen und zusätzlichem Nitrat führt zu üppigem Wachstum, wordurch die Pflanzen schnell über ihren Platz hinauswachsen. Ebenso wichtig ist der geringe Kalkgehalt und der richtige pH-Wert, wodurch es schnell zur Übersäuerung des Bodens kommen kann. Zu empfehlen ist daher anorganisches Substrat wie kleinkörniger Blähton oder Lavagranulat. Diese sind luftdurchlässig und formstabil, beginnen sich also mit der Zeit nicht zu verdichten und verhindern Wurzelfäule.

Zu sehen ist der Blick durch den Flaschenhals in eine Hermetosphäre. Man sieht eine fleischfressende Pflanze und Quarzsteine von oben.
Fleischfressende Pflanze »Drosera capensis« (Sonnentau)

Tropische Pflanzen
In einer Hermetosphäre herrscht eine Luftfeuchtigkeit von nahezu 100%, weshalb sich tropische Pflanzen für so ein extremes feucht-warmes Klima besser eignen als Pflanzen aus trockeneren oder heimischen Klimazonen. Zu den geeigneten tropischen Pflanzen zählen vor allem Farne, Moose und kleine Orchideen. Sukkulenten und Kakteen sind für geschlossene Hermetosphären ungeeignet, können allerdings in offenen Flaschengärten eingesetzt werden.
Welche Pflanzen am besten für die Hermetosphäre geeignet sind, hat der Biologe Ulf Soltau in einer Liste erprobter Pflanzenarten zusammengefasst.

Optional: Dekoration und Bewohner
Optional sind Dekorationen wie Holz, Stein oder Kunststoff. Ebenso wichtig wie beim Substrat ist hierbei die Nährstoffneutralität, daher sind kalkhaltige Steine, rostendes Metall oder andere chemiehaltige Materialien ungeeignet. Verwendet werden können zum Beispiel kalkarme Lava- bzw. Bimssteine, sowie Basalt und Quarz. Dekoration aus Holz, sind oft moderanfällig und sollten aus Hartholz oder Wurzeln aus dem Aquaristikbedarf bestehen.
Ebenso optional aber hilfreich sind kleine Lebewesen, welche die Nährstoffzersetzung fördern und damit den Bakterien und Mikroorganismen zuarbeiten. Hierfür bewehrt haben sich tropische Springschwänze und weiße Asseln. Ein großer und nützlicher Vorteil dieser Tiere ist, dass sie sich nicht nur von abgestorbenen Pflanzenresten, sondern auch von Schimmelpilzen ernähren.

Zu sehen ist ein Close-Up einer Hermetosphäre. In dieser befinden sich zwischen Steinen und Wurzeln kleine weiße Insekten mit Fühlern.
»Collembola« (tropische Springschwänze)

Essenziell: Wasser und Licht
Das Wasser ist eines der wichtigsten Bestandteile eines funktionierenden Ökosystems. Es darf weder zu viel, noch zu wenig vorhanden sein. Das heißt, das Substrat muss gut angfeuchtet sein, es darf sich jedoch keinesfalls Wasser am Gefäßboden niedersetzen. Verwendet werden sollte möglichst kalkarmes, zimmerwarmes Regenwasser, da Leitungswasser in der Regel einen zu hohen Kalkgehalt hat.
Die einzige von außen beinflussende Komponente in dem fast autarken Ökosystem ist das Licht, damit die für die Photosynthese notwendigen Stoffwechselprozesse in Gang gebracht werden können. Es ist wichtig die Hermetossphäre an einem möglichst hellen Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung aufzustellen, da die Temperatur sonst schnell auf über 40 Grad ansteigen kann.
Künstliches Vollspektrumlicht kann das Tageslicht durchaus ersetzen, da es alle für die Photosynthese benötigten Wellenlängen enthält.

Was passiert in der Hermetosphäre?

Für mehr Informationen zu den in der Hermetosphäre ablaufenden Prozesse, klicke auf das unten liegende Bild und lade die Infografik als PDF herunter.

Zu sehen ist eine einfache illustierte Hermetosphäre, neben der sich rechts und links kreisförmige Pfeile befinden. Darüber steht "Die Stoffkreisläufe". Die Verlinkung führt zu einer Infografik, welche die Stoffkreisläufe genauer beschreibt.

QUELLEN

https://ulfsoltau.wordpress.com/
https://www.keinsteins-kiste.ch/hermetosphaeren-eine-welt-im-glas-stoffkreislaeufe-im-wohnzimmer/

Autorin: Maren Valentina Gärtner

PLAKAT

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Hermetologie Lebensräume Ökosystem

Eine Verbindung zweier Lebensräume

Ungewöhnliche Pflanzenarten und ihre sehr außergewöhnliche Haltung

Viele Menschen halten Pflanzen und holen sich somit ein Stück Natur in ihr Zuhause.

Die Recht rustikalen und in erster Linie pragmatische Raumwirkung wird damit aufgebrochen und wirkt harmonisch belebt.
Pflanzen bieten dem Zuhause zudem mehr als nur eine dekorative Note. Die lebenden Organismen wirken sich positiv auf die Lebensqualität aus und verbessern die Luftqualität und Luftfeuchtigkeit. Es entstehen unabhängige Lebensräume die eine Faszination und eine harmonische Ruhe auf den Betrachter ausstrahlt.

Auf dieser Seite finden sie Anregungen und Ideen zu ungewöhnlichen Pflanzenarten und ihrer sehr außergewöhnlichen Haltung.


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Das Prinzip der geschlossenen Kultursphäre

Die „Hermetosphäre“  (lat./griech. = „geschlossene Hülle“) bezeichnet ein als sich komplett geschlossenes, autarkes kleines Ökosystem in dem ein Mikroklima herrscht. 

In einem lichtdurchlässigen Behälter leben geeignete Pflanzengemeinschaften in einem dynamischen Gleichgewicht. Für Jahrzehnte können diese kleinen Ökosysteme, ohne Eingriff von außen bestehen.

Pro und Contra

Wohingegen die geschlossene Hermetosphäre keine weitere Zuwendung oder Pflege benötigt, jedoch auf ein bestimmtes pflanzliches Kontingent beschränkt ist, bietet die offene Variante die Möglichkeit den halb geschlossenen Lebensraum frei zu gestalten.

Von einer wüstenartigen Gestaltung mit Kakteen und Sukkulenten bis hin zu einer Bepflanzung mit Moosen und tropischen Pflanzen, ist nahezu alles möglich.


Nun habt ihr einen kleinen Einblick in die Unterschiede der Pflanzenhaltung und deren botanischen Gestaltungsmöglichkeiten bekommen. Wenn ihr mehr über Hermetosphären wissen wollt, besucht auch gerne „Ökosysteme auf der Fensterbank“ oder „Dein Wald im Glas„.


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