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Der Gundermann

Was ihn besonders macht

Der Gundermann, lat. Glechoma hederacea ist eine immergrüne Pflanzenart aus der Familie der Lippenblütler die besonders in Mitteleuropa weit verbreitet ist. Er bildet lange Ausläufer am Boden und bevorzugt schattige, feuchte und nährstoffreiche Standorte.

Kleine Gundermann-Ausläufer auf einem morschen Baumstumpf neben einem Pilz und Moos im Auenwald
Gundermann Anfang Mai (hier noch mit bräunlich-rötlichen Färbungen, typisch für den Gundermann im Frühling) im Leipziger Auenwald

Er ist auch im Leipziger Auenwald vielerorts zu finden. Die als Heilkraut geltende Pflanze enthält eine Menge für die Pharmazie interessanter Inhaltsstoffe, unter Anderem Gerbstoffe, Saponine, Vitamin C und ätherische Öle. Der Gundermann soll vor Allem bei Erkrankungen der Atmungsorgane, bei Schleimhautentzündungen, bei Nieren- und Blasenbeschwerden, bei Asthma, Ödemen und schlecht heilenden Wunden helfen. (Vgl. Pulkowski 2016, 81)

Gundermann, flächig am Boden des Auenwalds
Gundermann Ende Mai im Leipziger Auenwald

Durch die weite Verbreitung dieser unscheinbaren Pflanze in Europa besitzt der Lippenblütler eine Vielzahl unterschiedlicher Bezeichnungen. Sie zeigen, welche Bedeutung diese heute oft als Unkraut angesehene Pflanze einmal für den Menschen besaß und heute zunehmend wieder erlangt. Der Gundermann besitzt im deutschsprachigen Raum um die einhundert Bezeichnungen. Franz Dornseiff listet in seinem “Deutschen Wortschatz” von 1959 allein 50 Synonyma für den Gundermann auf. Hier einige Beispiele:

Gundelrebe, Gundelkraut, Grundmann, Wunderrebe, Gundelrieme, Erdefeu, Buldermann, Kummeradl, Donnerrebe, Heilreif, Blauhuder, Kiekdurchdenzaun, Heckenkieker, Suppenkraut, Soldatenpetersilie, Zickelskräutchen, Totenkraut, Taubenschnäbel, Wald-Uschla, Kranzkraut, Gartenhopfen.

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In den Pflanzennamen steckt ein in Jahrhunderten von Generation zu Generation weitergetragenes Wissen. Sie verraten viel über die Pflanze: ihr Aussehen, ihren Standort, den Nutzen, den der Mensch aus ihr als Nahrungsmittel und Heilkraut zog, die Bedeutung die sie für ihn als mystische Pflanze besaß. Namen wie Erdefeu oder Gundelrieme nehmen auf den Phänotypen und die Ausläufer Bezug, die die Pflanze am Boden bildet. Gartenhopfen, Suppenkraut oder Soldatenpetersilie verweisen auf die verschiedenen Verwendungen als Gewürz. So war der Gundermann ein wichtiger Bestandteil der Gründonnerstagssuppe oder wurde beim Bierbrauen hinzugefügt. Der Pflanze wurden aber auch Zauber- und Wunderkräfte zugesprochen, darauf verweisen die Namen Wunderrebe und Donnerrebe. In ihr sollte ein Schutzgeist leben, der Dämonen und Hexen bannte (Vgl. Bächthold-Stäubli 2000, Spalte 1203). Nach der Mythologie verhalf Gundermann den Kühen zu mehr Milch, in den Rocksaum genäht sollte er Frauen fruchtbarer machen, im Haus aufgehängt sollte er dieses vor Unheil bewahren. Das Tragen eines Gundermannkranzes zur Walpurgisnacht (siehe auch den Namen Kranzkraut) oder der Blick durch diesen Hindurch befähigte dämonisches zu erkennen und zu meiden. (Vgl. Pulkowski 2016, 15 ff) Im Allgemeinen wird der Pflanze im Brauchtum die Eigenschaft zugeschrieben, das ans Licht zu bringen, was der realen Welt verborgen bleibt.

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Außerdem findest du in den Story-Highlights ein Mini-Tutorial, wie du Gundermann für deinen Balkon oder deine Terrasse vermehren kannst und eine Anleitung zur Herstellung von Gundermannsalbe!

Informatives, eher unterhaltsames Video über den Gundermann vom Youtube-Kanal Buschfunkistan

Quelle

Pulkowski, Horst: Mein Name ist Gundermann. 2016

Autorin: Luise Tautenhahn

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