#töne#töpfe#tablets

#töpfe#töne#tablets – meine Kunstküche” ist ein Projekt, bei dem mit Hilfe von Smarttechnologien ein neues Verständnis von Kindern im Grundschulalter mit Fluchthintergrund für die eigene Lebenswelt in der sächsischen Kleinstadt Döbeln geschaffen wird. In den 2,5 stündigen Angeboten steht die ästhetische Erkundung des Themas ‘Essen’ im Mittelpunkt. Dabei spielen nicht nur die Thematisierung der eigenen Ess- und Kochgewohnheiten, nachhaltige und gesunde Ernährung eine wichtige Rolle. Weiterhin sollen Lebensmittel und deren Verpackungen als grundlegendes Material für die musik- und kunstpädagogische Arbeit mit digitalen Medien sein. Beispielsweise werden für Videobearbeitung und Sounddesign Apps wie Samplebot iOS oder Vidibox iOS genutzt. Weiterhin kommen Technologien wie das Makey-Makey oder die dadamachine analog zum Einsatz. Durch offene Angebote können die Kinder auswählen, mit welchen Methoden, Medien und Thematiken sie sich intensiv beschäftigen. Die Ergebnisse des Projekts wurden in Form einer digitalen Pop Up Ausstellung im Institut für Kunstpädagogik präsentiert.

Drei zentrale Themen des Projektes

Kreatives Arbeiten

Der offene Charakter der Angebote ermöglicht den Kindern das Entwickeln eigener Problemlösungsstrategien. Besonders das Arbeiten mit Medien wie zum Beispiel Apps eröffnet zahlreiche Handlungsmöglichkeiten. Im musikalischen und künstlerischen Prozess braucht es immer wieder Ideen zur Gestaltung und Entscheidungen die getroffen werden müssen. Diese Fähigkeit bleibt den Teilnehmer_innen auch im Alltag erhalten.

Umgang mit Lebensmitteln/Ernährung 

Durch das Projekt setzen sich die Kinder mit ihrer eigenen Ernährung, sowie der von anderen Menschen, mit der Herstellung von Lebensmitteln und der kulturellen Bedeutung von Essen auseinander. Die Methode der Dokumentation und das Herausstellen der Thematik von einem alltäglichen in einen künstlerischen Kontext begünstigt einen reflektierten Umgang mit dem Thema Essen und allem, was dazu gehört. 

Soziale Kompetenzen

Die künstlerischen und musikalischen Erarbeitungsprozesse mit den Tablets werden im Projekt häufig in Gruppen gestaltet. Dabei müssen Absprachen getroffen werden, Rollen werden verteilt und verhandelt. Eine positive Gruppendynamik wird von den Pädagog_innen unterstützt. Die Teilnehmenden gehen mit einem gestärkten Selbstbewusstsein in Gruppenprozessen und Konflikten aus dem Projekt.

Blitzlichter — drei Angebote aus dem Projekt

Druckgrafik

Das Themenfeld der Druckgrafik bildet in dem Projekt einen großen und wichtigen Bestandteil. Die Teilnehmenden konnten verschiedene Drucktechniken erfahren, dabei waren die wichtigsten Linoldruck und Lithografie. Um das Vorgehen des Linoldrucks zu vereinfachen, wurde vorwiegend mit Softcut gearbeitet, da dieses leichter zu ritzen geht. Für die Technik der Lithografie wurden zunächst diverse Muster aus Gemüse und Obst auf einem Blatt gelegt, anschließend fotografiert und auf Lithografiepapier gebracht und gedruckt. Daraus lässt sich auch ein zentraler Scherpunkt des Projekts erkennen, da oft aus einer entstandenen Arbeit in vielfältiger Art und Weise weiter gearbeitet wurde.

Sounddesign

Mit Apps wie Samplebot und Vidibox oder mit einem Playtron kann auf vielfältige Art und Weise mit Lebensmittel gearbeitet werden. Der Bereich bewegt sich von einzelnen Tonaufnahmen die mit Küchengeräten erzeugt und anschließend neu zusammengesetzt wurden, über die Aufnahmen von selbstgebauten Instrumenten, bis hin zu der Verwendung des Playtron. Ein Playtron ist eine Computerplatine, welche ermöglicht durch Leitfähigkeit und Körperkontakt Gegenständliches zum Klingen zu bringen.

Plastik und Skulptur

Nicht nur mit Lebensmitteln an sich wurde künstlerisch gearbeitet, sondern auch mit Materialien wie Essbesteck und Lebensmittelverpackungen. Die Aufgabenstellung bestand dabei zum Einen aus dem Bauen von 3D Objekten aus Essbesteck sowie der Anfertigung von Instrumenten aus Lebensmittelverpackungen. Für die Kinder war es eine besondere und neue Herausforderung räumlich zu denken und erste Ideen sowie Skizzen mit dem vorgegebenen Material technisch umzusetzen.

Die Ausstellung #töne#töpfe#tablets

Die Ausstellung wurde im Rahmen des Medienpädagogischen Seminars des ersten Mastersemester im Institut für Kunstpädagogik umgesetzt und präsentiert ein Großteil der entstandenen Arbeiten aus dem Projekt. Am 24.11.2019 war das Institut für Kunstpädagogik für Groß und Klein geöffnet. Neben einer Kartoffeldruckstation konnten in die künstlerischen Arbeiten der Kinder in drei Räumen auditiv sowie visuell erfahren werden.

Hier können einige der Ausstellungsstücke in der flickr Galerie betrachtet werden

Der Tag in Leipzig

Am Tag der Ausstellung waren die Künstler*innen mit vor Ort um ihre eigenen Werke zu sehen. Der Tag begann mit der 1,5 stündigen Fahrt von Döbeln nach Leipzig. Um den Schwerpunkt Druckgrafik besser vertiefen zu können, stand vor der Ausstellungseröffnung noch der Besuch des Museum für Druckkunst auf dem Plan. Denn dadurch konnten nicht nur richtige große Druckerpressen, sowie die Herstellung von Bleilettern bestaunt werden, sondern vielmehr wurde auch außerhalb des Projekts der Gruppenzusammenhalt durch die gemeinschaftliche Unternehmung gestärkt. Alexander gab uns einen Führung durch alle wichtigen Etagen des Museums. Nach dem Mittagessen in einem leckeren Imbiss im Leipziger Westen sowie einem ausgiebigen Spielplatzbesuch ging es dann weiter in Richtung Institut. Dort fand die feierliche Eröffnung mit einem Saft- und Snackbuffet sowie musikalischer Untermalung der Künstler*innen selbst statt. Am Abend endete der Tag dann mit der Zugfahrt von Leipzig nach Döbeln wobei alle Eindrücke, Geschehnisse sowie lustige Begebenheiten des gesamten Tag nochmal ausgewertet wurden.

Hier gibt es einige Fotos von unserem Besuch im Museum für Druckkunst

Audioguides

Mit Hilfe der App Digiwalk wurde ein audiovisueller Rundgang der Ausstellung erstellt. Die Audioguides umreisten jede Station mit den wichtigsten Fakten, stellten Fragen oder regten den Rezipienten an, die künstlerische Arbeit auf bestimmte Art und Weise zu betrachten. Vorrangig gab es so die Möglichkeit Menschen, die nicht lesen können, mehr über die jeweilige Arbeit zu erfahren. Die Audiguides waren für alle Besuchenden frei zugänglich.

Stationen der Ausstellung

Die Stationen der Ausstellung bauten sich analog der verschiedenen Themenfelder des Projektes auf. Die wohl eindruckvollste Station und zu gleich der Mittelpunkt der Ausstellung, bildete die Tafel gedeckt mit Leckereien aus Salzteig, sowie individuellen Pappteller-Collagen mit verschiedenen Leibspeisen und einer Tischdecke vielfältig bedruckt mit buntem Gemüse. Im Hintergrund fielen große Malereien ins Auge, die Gemüse und Obst überdimensional erschienen ließen. An der Kartfolleldruckstation konnte Groß und Klein sich austoben und aktiv werden. Weiter ging es in einem zweiten Raum. Die Mitte des Raumes bildeten die 3D Skulpturen aus Essbesteck und an den Wänden hingen die Ergebnisse der verschiedenen Drucktechniken. Eine sehr spannende Station waren allerdings die analogen Fotos. Die Teilnehmenden durften während des Projekts eine Einwegkamera mit nach Hause nehmen und alles fotografieren, was mit Essen zu tun hatte.

Neugierig geworden? Hier gibts einen visuellen Gang durch die Ausstellung

Zeitung

Als begleitendes Ausstellungsmaterial wurde eine Zeitung speziell für Kinder konzipiert. Eine Mischung aus erklärenden Inhalten, Tutorials sowie Rätselspaß, kombiniert sie verspielt die verschiedenen Stationen der Ausstellung und zeigt die künstlerischen Arbeiten. Für alle Besuchenden war die Zeitung frei und konnte gern während der Ausstellung oder als inspirierendes Material nach der Ausstellung mitgenommen und bearbeitet werden.

Hier kann ein Blick in die Zeitung geworfen werden