Kunstkollektiv

Das Projekt Kunstkollektiv entstand im Rahmen des Seminars „Medienpädagogik in der außerschulischen Kunstpädagogik“ am Institut für Kunstpädagogik der Universität Leipzig.
Im Kunstkollektiv kommen Jugendliche aus Deutschland und Bolivien zusammen, die sonst wahrscheinlich nicht so aufeinandertreffen würden – um über Kulturgrenzen hinweg gemeinsam Kunst zu machen.

In einem Zeitraum von drei Wochen trafen wir uns insgesamt fünf mal online und boten ein kreatives Programm an, welches zum Selber-Ausprobieren und Experimentieren einlud. Bei verschiedenen künstlerischen Aktivitäten tauschten wir uns aus, gestalteten und lernten uns gegenseitig kennen. Mithilfe von Aufgabenimpulsen erfahren die Teilnehmenden neben neuen Gestaltungstechniken auch neue Wege des Zusammenseins und Zusammenarbeitens im digitalen Raum. Die anleitenden Studierenden agierten dabei nicht nur als Begleiterinnen, sondern auch als Teilnehmerinnen des Projekts.

D U R C H F Ü H R U N G

Treffen 1: Die Materialkiste

Nach dem ersten Kennenlernen suchten sich die Teilnehmenden zuerst ihre eigene Materialkiste zusammen: Ganz verschiedene – auch untypische – Materialien, die sie später für ihre Gestaltungsaufgaben nutzen können. Die Zusammenstellung der Materialien ist bewusst offen gelassen.

Treffen 2: Wir durch die Kamera

Bei dem zweiten Treffen kamen die Teilnehmenden zusammen, indem sie mit verschiedenen Techniken spielerisch je einen anderen Teilnehmer oder eine andere Teilnehmerin portraitieren, zum Beispiel als Blind- oder Einlinienzeichnung. Die Arbeiten dienten als Auflockerungsübung, sowie als Inspiration und Impuls für weitere Arbeiten.

Treffen 3: Welche Muster umgeben dich?

Die Frage „Welche Muster umgeben dich“? beschäftigte uns bei dem dritten Treffen. Die TeilnehmerInnen waren wieder bei sich: Sie erkundeten mit geschlossenen Augen ihr Zimmer und ertasteten die unterschiedlichen Oberflächen um sie herum. Dann erstellten sie Frottagen, Abreibungen der verschiedenen Muster. Im nächsten Schritt wurden die Ergebnisse gesammelt und gemeinsam überlegt, wie man sie nutzen kann, etwa als Hintergrund einer Zeichnung, in einer Collage oder als Teil eines GIFs.

Treffen 4: Welche Farben umgeben dich?

Das vierte Treffen stand ganz unter dem Motto der Farben. Welche Farben erkennst du bei dir selber, welche bei den anderen? Das Zoom Fenster dient uns hierbei als Grundlage für eine Farbstudie, die Teilnehmenden suchen sich jeweils ein Fenster aus, und erstellen eine Farbstudie eines Gegenübers. Davon ausgehend entstanden anknüpfend an die vorangehenden Zeichnungen wieder neue Farbportraits, bei denen auch das Prinzip Mixed Media angewendet wurde.

Treffen 5: Welche Bewegungen umgeben dich?

Als nächstes lernten die TeilnehmerInnen eine Möglichkeit der Digitalisierung des Geschaffenen: Mit einem einfachen Programm erstellten sie aus ihren gesammelten Materialien, Portraits, Frottagen und neuen Zeichnungen digitale Bewegtbilder (GIFs) in der Art eines Daumenkinos, wobei sie ganz eigene Ideen umsetzen konnten.

D O K U M E N T A T I O N

Alle Ergebnisse wurden am Ende der Aktivität von den Teilnehmenden fotografiert und in eine gemeinsame Chat-Gruppe gesendet, welche als handliche Galerie dient, sodass während des Zoom-Meetings jeder und jede in Echtzeit die Arbeit der anderen sehen und auch sofort Feedback gegeben werden und eingeholt werden konnte. 

A U S S T E L L U N G

Mit dem Kunstkollektiv möchten wir ein wandelbares Projekt erschaffen, das sich den Bedürfnissen, Wünschen und Interessen der TeilnehmerInnen anpasst. Ein Projekt, welches sich ständig selbst in Frage stellt, das mutiert, transformiert und neue Wege sucht. Dafür braucht es mehr als drei Wochen. Mit den Teilnehmenden, die daran Interesse haben, führen wir das Projekt daher weiter. Alles dazu sowie eine Ausstellung aller bisher entstandenen Ergebnisse findet Ihr auf der Projektseite http://kunstkollektiv21.de

KuKuP

Das Projekt

„KuKuP“ steht für „Kunstkurs der Psychosozialberatung“ und ist ein Projekt, dass aus dem bestehenden Kunstkurs der Psychosozialen Beratungsstelle der Uniklinik Leipzig heraus entstanden ist. Dieser 90-minütige Kurs ist ein kunstpädagogisches Angebot für Krebspatientinnen unterschiedlichen Alters, welches alle 14 Tage stattfindet, aber aufgrund der Pandemie vorerst eingestellt werden musste.

Um den Teilnehmerinnen dennoch eine schöne, kreative Zeit zu ermöglichen, suchten wir nach einer ansprechenden Alternative, weiterhin ein künstlerisches Angebot zu teilen und dessen Inhalt zu vermitteln. Daher kam die Idee auf, den Kurs digital in Form von Videos fortzuführen. So entstanden im Zeitraum von Anfang November bis Ende Februar drei Videos zu unterschiedlichen Techniken, Methoden und Herangehensweisen.

Ergänzend stellten wir Materialbeutel zusammen, die sich die Teilnehmerinnen in der Beratungsstelle abholen konnten. Diese sollten das Arbeiten mit den Videos erleichtern bzw. in dieser Zeit überhaupt ermöglichen, da nicht jede Teilnehmerin mit ausreichend Materialien ausgestattet war. In den Beuteln befand sich von Bleistift bis Aquarellfarbe alles, was sie für das Arbeiten mit den Videos gebrauchen konnten und in den Videos selbst auch genutzt wurde.

Die Videos

Neben der kreativen Unterhaltung war es das Ziel, gewählte künstlerische Techniken und Verfahren durch die Videos zu vermitteln, aber auch wie man die Ideen- und Motivfindung auf eventuell neuen Wegen angehen kann. Dabei sollten die Möglichkeiten der Umsetzung vielseitig erläutert werden. Aus dieser Vielseitigkeit resultierend, war es wiederum wichtig zum selbstständigen künstlerischen Tätigwerden zu motivieren und auch Problemlösungsstrategien anzugehen. Mögliche Probleme wurden in den Videos angerissen und ebenso versucht mögliche Lösungen vorzustellen.

Die Entscheidung fiel auf das Medium Video/Film, da es für die Idee die besten Umsetzungsmöglichkeiten bot – eine einfache und schnelle Vermittlung des Inhalts, eine gute Veranschaulichung des Inhalts, verschiedene Möglichkeiten die Inhalte darzustellen (Perspektivwechsel, Überblendungen, Schnitte) und eine direkte und persönliche Kommunikation mit der Zielgruppe. Auch für die Zielgruppe selbst brachte es Vorteile mit sich – ein selbstbestimmtes Lernen, die Möglichkeit das Video zu unterbrechen und bestimmte Stellen zu wiederholen, wie auch die Unterhaltung.

Bisher entstanden folgende drei Erklär- und Anleitungsvideos zu verschiedenen Techniken und Verfahren:

Video 1 – Eine Anleitung zum Linolschnitt

Dieses Video zeigt eine Anleitung für die Anfertigung eines Linolschnitts. Auch werden die dafür nötigen Materialien vorgestellt und wie man nach Möglichkeit an die Ideenfindung und Motivauswahl herangehen kann. Eine Variante – der Materialdruck – ist es, Laub zu sammeln und jenes mit dem Auftragen von heller Farbe auf die Linolplatte zu drucken. Anschließend muss überlegt werden, welche der Formen herausgeschnitten werden. Eine weniger aufwendige Variante ist ein in Schwarz-Weiß konvertiertes Foto auf die Platte abzuzeichnen. Somit hatten die Teilnehmerinnen die Möglichkeit zu wählen und eine oder auch beide Varianten zu vertiefen und einen Linolschnitt umzusetzen. Die Anfertigung eines Linolschnitts kannten die Teilnehmerinnen bereits aus dem Kurs, wodurch es schon eine gewisse Vertrautheit mit der Technik gab.

Hier geht es zu dem ersten Video zu dem Thema Linolschnitt (geteilt mit den Teilnehmerinnen Mitte November)

Video 2 – Eine Anleitung für Etüden

In diesem Video wird das Arbeiten mit Etüden vorgestellt. Etüden sind kleinformatige spontane Übungsstudien, die in ihrer Form unterschiedliche bildnerische Gestaltungs- und Ausdrucksmöglichkeiten besitzen und oftmals in Serie entstehen können. Daneben wird aber auch gezeigt, wie man ein Leporello oder einen Eight-Pager aus größeren Formaten falten kann. Auf diesen vorbereiteten Formaten sollte mit Blei- oder Buntstiften und/oder Pastellkreiden gezeichnet werden. Für den ersten Teil diente die Umgebung und Natur eines Parks als Inspirationsquelle und Motiv. Es sollte frei gewählt werden können, ob draußen gezeichnet werden möchte oder ob die Kamera zum Fotografieren als weiteres Mittel dienen sollte, um Zuhause entstandene Fotos abzuzeichnen.

Hier geht es zu dem zweiten Video, welches sich mit schnellen und spontanen Zeichnungen auseinandersetzt – mit Etüden

Video 3 – Eine Anleitung zum Kreativwerden auf der Basis von Etüden

Dieses Video wird von einem Arbeitsblatt begleitet, welches mit einfachen Fragen wie „Was befindet sich in deinem Obst-/Gemüsekorb?“ oder auch „Was liegt neben dir?“ und dazu frei wählbaren Techniken gestaltet ist, die zum künstlerischen Tätigwerden ermutigen sollen. Des Weiteren sollen Leitfragen auf dem Arbeitsblatt zum reduzierten Arbeiten anregen. Der Ansatz „Weniger ist mehr“ erinnert zum Beispiel daran, vieles in der Umsetzung zu minimieren, bezogen auf das Format, die Farbe, die Größenverhältnisse und das Material. In Form von Etüden oder kleinen Formaten, sollen diese Fragen künstlerisch umgesetzt werden. Das Video dient an dieser Stelle lediglich zur Erklärung des Arbeitsblattes und der Veranschaulichung wie Beschriebenes umgesetzt werden kann. 
Hier geht es zu dem dritten Video, in dem das Prinzip der Etüden erneut aufgegriffen wird und weitere Herangehensweisen dargeboten werden

Die Ergebnisse

In der kommenden Zeit soll weiterhin in eine ähnliche Richtung gearbeitet und diese Art der künstlerischen Vermittlung für den Kunstkurs genutzt werden. Auch ist es geplant eine Online-Ausstellung mit den Ergebnissen der Teilnehmerinnen für die Öffentlichkeit zu organisieren. Die Umsetzung ist für Ende Februar 2021 geplant.

Hier gibt es ein paar Einblicke in die Ergebnisse der Teilnehmerinnen:

LipziArt Podcast

LipziArt ist ein Unterhaltungspodcast, der sich mit der Leipziger Kunst und Kulturszene auseinandersetzt. Dabei steht in jeder Folge ein Kunstwerk aus Leipzig im Mittelpunkt, welches genauer unter die Lupe genommen und vorgestellt wird. Wir sprechen außerdem über das Leben in Leipzig, Kunst im allgemeinen und generell über Gott und die Welt. Während der „Corona-Zeit“ beschränken wir uns auf Kunstwerke die im Außenraum frei zugänglich sind und im Rahmen eines Spaziergangs besichtigt werden können, wie zum Beispiel Architektur, Skulpturen und Denkmäler oder auch Street Art Pieces, so dass eine Kunstbetrachtung vor Ort möglich ist. Alternativ besteht die Möglichkeit sich begleitend zum Podcast Bilder der entsprechenden Werke auf dem Instagram Kanal „lipzi_artpodcast“ anzuschauen. Dabei vermittelt der Podcast nicht nur interessante und wissenswerte Fakten, sondern lädt auch zum gemeinsamen nachdenken und diskutieren ein. Am Ende jeder Folge gibt es einen Rezeptionsimpuls auf den die Hörer*innen via Instagram Bezug nehmen können. So sollen ein Austausch und eine eigene Auseinandersetzung mit dem Kunstwerk entstehen.

Folge 1 Die alte Handelsbörse und Geschichten vom Sandtmann

In der ersten Folge sprechen wir über eines der ersten Barockgebäude Leipzigs, die alte Handelsbörse am Naschmarkt. Wir klären auf wie man italienische Kaufherren beeindruckt und wieso es sich lohnt nach Coswig zu fahren und vergleichen das Leipzig des 17. Jahrhunderts mit dem heutigen.

Der Rezeptionsimpuls zur ersten Folge

Folge 2 Der Jahrhundertschritt und politische Gesten

Heute wird es thematisch etwas ernster, denn sprechen wir über den Jahrhundertschritt in der Grimmaischen Straße, eine Bronzeplastik von Wolfgang Mattheuer. Wir analysieren seine Gestiken und sprechen über politische Extreme des letzten Jahrhunderts.

Rezeptionsimpuls zur zweiten Folge