Unlock My Quarantine

Nach dem Jahreswechsel schon wieder im Lockdown-Trott angekommen?

Dann gibt es auf Instagram unter dem Account „unlock_my_quarantine“ Abhilfe. Es geht um ein interaktives, künstlerisches, digitales Projekt, welches uns die grauen (oder weißen) Tage momentan erheitern soll.

Entstanden ist das Projekt aus dem Gedanken heraus, dass wir mit unseren Mitmenschen (egal ob Kollegen, Kommilitonen oder anderen Bekannten) oft nur noch über den Bildschirm Kontakt haben. An den kleinen Details der Leben anderer wird oft gar nicht mehr teilgenommen. Viele leben in einer „Lockdown-Bubble“, in der man sich schnell isoliert, abgeschnitten fühlt. Um mit diesem Gefühl zu brechen und den Blickwinkel zu öffnen, wieder eine Suggestion von Gemeinschaftlichkeit zu schaffen, wurde der Instagram Account „unlock_my_quarantine“ ins Leben gerufen. Hier wird in zeitlichen Abständen in der „story“ eine Frage zu Leben und Alltag der Teilnehmer veröffentlicht. Diese muss dann auf kreative Weise beantwortet werden. Ob die Antwort in Form einer Malerei, Bleistiftzeichnung, animiertem GIF etc. ausfällt, ist den Teilnehmern selbst überlassen. Lediglich zu künstlerischer Betätigung wird aufgerufen. Die entstandenen Werke sind dann an den Account zu schicken, wo sie später für alle (anonym) veröffentlicht werden.

Einige Beispielbilder von verschiedenen Teilnehmern:

Welche deiner Lockdown-Marotten war
in letzter Zeit besonders präsent?

Wovon hast du zuletzt geträumt?

Was wird das erste sein, was du nach diesem lockdown tust?

Was hast du zuletzt mit den Händen gemacht?

Das Projekt geht nun schon in die Verlängerung, nachdem die erste intensive Anfangsphase vorbei ist. Auf Wunsch der Teilnehmer wird nun nicht mehr täglich ein kreatives Thema gestellt, sondern jede Woche Montags. Es kann also jederzeit eingestiegen und mitgestaltet werden. Andauern wird das Projekt noch bis Ende dieses Lockdowns – um das Warten darauf mit etwas Humor, Selbstironie und kreativem Licht zu füllen.

Nachbarn

„Die Bewohner eines gleichen Wohnhauses wohnen nur einige Zentimeter voneinander entfernt, eine einfache Wand trennt sie, sie teilen sich die gleichen Räume, die sich über die Stockwerke hinweg wiederholen, sie machen zur gleichen Zeit die gleichen Bewegungen, den Wasserhahn aufdrehen, an der Wasserspülung ziehen, das Licht anknipsen, den Tisch decken, einige Dutzend gleichzeitiger Existenzen, die sich von Stockwerk zu Stockwerk, von Haus zu Haus und von Straße zu Straße wiederholen.“

Georges Perecs – Das Leben. Gebrauchsanweisung

Den Klingelschildern zu Folge leben in meinem Haus 32 Personen, gestapelt auf etwa 180 m² übereinander und nebeneinander. Von diesen 32 Personen kenne ich 7 beim Vornamen – meine zwei Mitbewohnerinnen und mich eingeschlossen.
Besonders im städtischen Wohnraum beschränken sich die Interaktion zwischen Nachbarn häufig auf den Austausch von Paketen und einem gemurmelten „Hallo“ im Treppenhaus.
Aufgrund der Covid-19-Pandemie und den damit verbundenen Lockdowns verbringen wir wohl so viel Zeit zu Hause wie nie und trotzdem weiß ich so gut wie nichts über meine Nachbarn.
Schon lange suchte ich nach einer Möglichkeit, dieser Anonymität entgegenzuwirken und unter normalen Umständen wäre hierfür die einfachste Variante zu einer Party einzuladen oder gemeinsam zu Grillen, nicht jedoch in diesen Zeiten.
Daher suchte ich nach einer Möglichkeit, auf sichere Art Kontakt aufzunehmen und stieß dabei schließlich auf eine Projektidee.

DAS PROJEKT

„Nachbarn“ ist ein Projekt, welches danach strebt, in Zeiten des Abstandhaltens hinter verschlossenen Türen Gemeinsamkeit zu schaffen.
Ihm liegt sowohl die Absicht zugrunde, einen Moment der Gemeinschaft innerhalb eines Hauses zu erschaffen, als auch innerhalb einer weltweiten Zeit der Einsamkeit.
Mittels Einwegkameras werden die Mauern zwischen den Wohnungen gewissermaßen beseitigt und kleine, gesteuerte Einblicke in das Leben der Nachbarn werden ermöglicht.

Zugleich dient das Projekt der spielerischen Annäherung an das Thema analoge Fotografie.
Die Beschäftigung mit analoger Fotografie scheint vielen heutzutage obsolet und doch spielt sie in diesem Projekt eine entscheidende Rolle.
Durch die Limitierung der Schüsse pro Thema erlangt die Auswahl des Motivs eine Bedeutung, die bei digitaler Fotografie, beispielsweise mit dem Handy, in den Hintergrund rückt.
Auch die Möglichkeit, das Bild direkt im Anschluss zu editieren entfällt in diesem Fall, was höheres Maß an Planung des Motivs erfordert.
Mittels Einwegkameras werden die Mauern zwischen den Wohnungen gewissermaßen beseitigt und kleine, gesteuerte Einblicke in das Leben der Nachbarn werden ermöglicht.

Projektkonzept

Duchführung

An jede Wohnung des Hauses wurde eine Einwegkamera mit folgenden Fotografie-Anweisungen verteilt.

Die Fotografie-Anweisungen entstanden aus einer Gratwanderung zwischen Neugier und Berücksichtigung der Privatsphäre der Teilnehmer.
Zwar war ausdrücklich die Option gegeben, anonym teilzunehmen, jedoch sollte den Teilnehmern doch die größtmögliche Freiheit in der Wahl der Motive gelassen werden um nicht zu viel des eigenen Lebensraums preisgeben zu müssen.
Insgesamt wurden 10 Kameras verteilt. Die Bewohner hatten, sollten sie am Projekt teilnehmen wollen, etwa 1 1/2 Wochen Zeit für die Durchführung
Durch die Freiwillige und ungeplante Teilnahme an dem Projekt war eine konkrete weitere Planung zunächst schwierig, da bis zum Ende des Zeitraums nicht klar war, wie viele der Bewohner teilnehmen würden.
Das Warten auf die Kameras war zugleich aufregend als auch sehr ereignislos, da alle Teilnehmer ihre Kamera erst am letztmöglichen Tag zurückgaben. Bis auf eine, nach wie vor verschollene, wurden alle Kameras mit vollen Filmen zurückgegeben.

Darauf folgte eine weitere aufregende, ereignislose Zeit – das Warten auf das Entwickeln der Fotos.
Unglücklicherweise konnten bei allen Kameras einige Fotos nicht Entwickelt werden, vermutlich hauptsächlich die Fotos, die ohne Blitz geschossen wurden.
Nichtsdestotrotz erfolgte aus den Fotos eine spannende Gegenüberstellung der verschiedenen Lebensweisen der Bewohner des Hause

Aus diesen Fotos wird ein Heft erstellt, welches wiederum an die Bewohner des Hauses verteilt wird, um auch für die Teilnehmer einen Einblick in die anderen Wohnungen zu ermöglichen.

Die Rückmeldungen der Teilnehmer waren sehr positiv, viele fügten ihrer Kamera eine Notiz bei, die ihren Freude am Fotografieren und die Neugier auf die Ergebnisse mitteilten.

FAZIT

Obgleich das Projekt sehr erfolgreich verlief, wären durch einzelne kleine Änderungen einige Fehler wohl nicht unterlaufen. So würde ich bei erneuter Durchführung wohl auf das Fotografieren im Innenraum mit Blitz hinweisen, damit eine größere Anzahl von Fotos auch tatsächlich entwickelt werden können.
Das Prinzip des Projekts ist auf viele andere Situationen und Menschengruppen übertragbar, so kann ich mir beispielsweise auch eine Durchführung in Schulklassen oder am Arbeitsplatz unter Kollegen vorstellen um einen Eindruck der anderen Lebenswirklichkeiten zu erlangen. Hierfür müssten die Fotografie-Anweisungen selbstverständlich den Rahmenbedingungen angepasst werden.

Ob das Projekt meinen Nachbarn letztendlich ein Gefühl der Gemeinschaft vermitteln konnte, kann ich nicht mit Sicherheit sagen.
Mit Sicherheit kann ich jedoch behaupten, dass das Beschäftigen mit Fotografie und das Suchen nach Motiven in den eigenen vier Wänden vielen immerhin eine willkommene Abwechslung zu den andernfalls sehr tristen Lockdown-Tagen bot, die momentan wohl jeder mit offenen Armen begrüßt.

Mal Digital

Verzauberte Alltagsgegenstände

Das Projekt „Mal digital-Verzauberte Alltagsgegenstände“ entstand im Rahmen des Seminars „Medienpädagogik in der außerschulischen kunstpädagogischen Praxis“ am Institut für Kunstpädagogik der Universität Leipzig. Durch die Zunahme von Medien und digitalen Geräten entsteht ein dauernd wachsendes Feld von Anwendungs- und Nutzungsmöglichkeiten. Daher steht die Arbeit mit dem digitalen Medium Tablet bei dem Projekt im Fokus.

Bei diesem Projekt sollen Kinder im Grundschulalter eine kreative Herangehensweise und Auseinandersetzung mit dem Tablet neu entdecken und erlernen. Den Kindern wird gezeigt, dass man mit Tablets weitaus mehr machen kann als wischen und spielen, wodurch ihnen ein künstlerischer Zugang zu dem Tablet ermöglicht wird.

Das Projekt wurde coronabedingt im Rahmen einer Nachmittagsbetreuung mit drei Kindern im Alter von 5-8 Jahren in ihrem Zuhause durchgeführt.

Idee und Ablauf

Zur Einführung in die Thematik „Verzauberter Alltagsgegenstände“ wird zu Beginn eine Geschichte erzählt, um die Fantasie der Kinder anzuregen und einen Einstieg zu erleichtern. (siehe Material)

Die Kinder erhalten anschließend einen Suchauftrag und werden sich in ihrem Zuhause nach einem Gegenstand umschauen, der ihnen etwas bedeutet oder mit dem sie eine Geschichte verbinden. Danach dürfen die Kinder den Gegenstand erstmal mit dem Tablet fotografisch festhalten. Gemeinsam werden alle Gegenstände angeschaut und diskutiert (Warum wurde der Gegenstand gewählt? Welchen Nutzen hat er? Wie wirkt er?). Mögliche Assoziationen und Gedanken werden in einer Cloud auf dem Tablet festgehalten.

Gedankencloud, Nähmaschine
Gedankencloud, Puppe
Gedankencloud, Nähmaschine

Zum weiteren Verständnis und zur Wissensvermittlung wird den Kindern etwas über die Künstlerin Meret Oppenheim erzählt und ihr Kunstwerk „Frühstück im Pelz“ gezeigt. Wiederholt werden alle Assoziationen und Gedanken zu dem Werk auf dem Tablet gesammelt.

Frühstück im Pelz, Oppenheim, Meret: Das MoMA in Berlin. Meisterwerke aus dem Mueum of Modern Art, New York, Hatje Cantz Verlag 2004

Durch die Reduktion der Dinge auf ihre zweidimensionale Form, haben die Kinder die Möglichkeit, sie noch einmal neu zu entdecken und für fantastische Gestaltungen zu nutzen. Nach der am Anfang erzählten Fantasiereise können die Alltagsgegenstände nun neue Formen oder Identitäten annehmen. Nun werden die Kinder auf dem Tablet mit einer Zeichenapp die fotografierten Gegenstände selbstständig grafisch und malerisch erweitern oder verändern. Nachdem die Kinder ihre Arbeit am Tablet beendet haben, dürfen sie sich Titel für ihre entstandenen Bilder überlegen. Dann werden sich alle Ergebnisse gemeinsam angeschaut, diskutiert und Feedback gegeben.

Welche prozessualen und sinnlichen Erfahrungen haben die Kinder bei der Arbeit am Touchscreen gemacht? Was hat ihnen besonders gefallen? Wo gab es Schwierigkeiten?

Umsetzung und Auswertung

Für die Kinder war es die erste künstlerische Auseinandersetzung mit dem Tablet. Sie haben sehr schnell den Umgang mit der Zeichenapp begriffen und hatten viel Freude am Ausprobieren der vielen Funktionen. Besonders gefallen hat ihnen die experimentelle Herangehensweise und dass sie die Freiheit hatten, viel ausprobieren zu dürfen. In der Praxisphase musste darauf geachtet werden, dass die Kinder sich bei der Arbeit mit der Zeichenapp zeitlich nicht verlieren. Durch die zahlreichen Funktionen der App, wie radieren, einfügen, ausschneiden etc. hatten die Kinder das stetige Bedürfnis, mehr ausprobieren zu wollen und Arbeitsschritte rückgängig zu machen. Diese Funktionen fördern ein prozessorientiertes, experimentelles Gestalten und eröffnen neue Möglichkeiten, die die digitale künstlerische Arbeit beispielsweise vom analogen Malen unterscheidet. Trotz der fehlenden Haptik, können ästhetische Erfahrungen bei der Gestaltung mit dem Tablet gemacht werden.

Kunstkollektiv

Das Projekt Kunstkollektiv entstand im Rahmen des Seminars „Medienpädagogik in der außerschulischen Kunstpädagogik“ am Institut für Kunstpädagogik der Universität Leipzig.
Im Kunstkollektiv kommen Jugendliche aus Deutschland und Bolivien zusammen, die sonst wahrscheinlich nicht so aufeinandertreffen würden – um über Kulturgrenzen hinweg gemeinsam Kunst zu machen.

In einem Zeitraum von drei Wochen trafen wir uns insgesamt fünf mal online und boten ein kreatives Programm an, welches zum Selber-Ausprobieren und Experimentieren einlud. Bei verschiedenen künstlerischen Aktivitäten tauschten wir uns aus, gestalteten und lernten uns gegenseitig kennen. Mithilfe von Aufgabenimpulsen erfahren die Teilnehmenden neben neuen Gestaltungstechniken auch neue Wege des Zusammenseins und Zusammenarbeitens im digitalen Raum. Die anleitenden Studierenden agierten dabei nicht nur als Begleiterinnen, sondern auch als Teilnehmerinnen des Projekts.

D U R C H F Ü H R U N G

Treffen 1: Die Materialkiste

Nach dem ersten Kennenlernen suchten sich die Teilnehmenden zuerst ihre eigene Materialkiste zusammen: Ganz verschiedene – auch untypische – Materialien, die sie später für ihre Gestaltungsaufgaben nutzen können. Die Zusammenstellung der Materialien ist bewusst offen gelassen.

Treffen 2: Wir durch die Kamera

Bei dem zweiten Treffen kamen die Teilnehmenden zusammen, indem sie mit verschiedenen Techniken spielerisch je einen anderen Teilnehmer oder eine andere Teilnehmerin portraitieren, zum Beispiel als Blind- oder Einlinienzeichnung. Die Arbeiten dienten als Auflockerungsübung, sowie als Inspiration und Impuls für weitere Arbeiten.

Treffen 3: Welche Muster umgeben dich?

Die Frage „Welche Muster umgeben dich“? beschäftigte uns bei dem dritten Treffen. Die TeilnehmerInnen waren wieder bei sich: Sie erkundeten mit geschlossenen Augen ihr Zimmer und ertasteten die unterschiedlichen Oberflächen um sie herum. Dann erstellten sie Frottagen, Abreibungen der verschiedenen Muster. Im nächsten Schritt wurden die Ergebnisse gesammelt und gemeinsam überlegt, wie man sie nutzen kann, etwa als Hintergrund einer Zeichnung, in einer Collage oder als Teil eines GIFs.

Treffen 4: Welche Farben umgeben dich?

Das vierte Treffen stand ganz unter dem Motto der Farben. Welche Farben erkennst du bei dir selber, welche bei den anderen? Das Zoom Fenster dient uns hierbei als Grundlage für eine Farbstudie, die Teilnehmenden suchen sich jeweils ein Fenster aus, und erstellen eine Farbstudie eines Gegenübers. Davon ausgehend entstanden anknüpfend an die vorangehenden Zeichnungen wieder neue Farbportraits, bei denen auch das Prinzip Mixed Media angewendet wurde.

Treffen 5: Welche Bewegungen umgeben dich?

Als nächstes lernten die TeilnehmerInnen eine Möglichkeit der Digitalisierung des Geschaffenen: Mit einem einfachen Programm erstellten sie aus ihren gesammelten Materialien, Portraits, Frottagen und neuen Zeichnungen digitale Bewegtbilder (GIFs) in der Art eines Daumenkinos, wobei sie ganz eigene Ideen umsetzen konnten.

D O K U M E N T A T I O N

Alle Ergebnisse wurden am Ende der Aktivität von den Teilnehmenden fotografiert und in eine gemeinsame Chat-Gruppe gesendet, welche als handliche Galerie dient, sodass während des Zoom-Meetings jeder und jede in Echtzeit die Arbeit der anderen sehen und auch sofort Feedback gegeben werden und eingeholt werden konnte. 

A U S S T E L L U N G

Mit dem Kunstkollektiv möchten wir ein wandelbares Projekt erschaffen, das sich den Bedürfnissen, Wünschen und Interessen der TeilnehmerInnen anpasst. Ein Projekt, welches sich ständig selbst in Frage stellt, das mutiert, transformiert und neue Wege sucht. Dafür braucht es mehr als drei Wochen. Mit den Teilnehmenden, die daran Interesse haben, führen wir das Projekt daher weiter. Alles dazu sowie eine Ausstellung aller bisher entstandenen Ergebnisse findet Ihr auf der Projektseite http://kunstkollektiv21.de

JoJo

JoJo ist eine Kinder- und Jugendkulturwerkstatt in Leipzig die ihren Sitz seit 2010 in der Riebeckstraße hat. Es werden verschieden kreative Kurse angeboten: von Malerei, Fotografie, Theater, Keramik, Textilgestaltung, Holzbearbeitung, Druckgrafik und neuerdings Gamedesign wird ein großer Teil an kreativen Handwerklichkeiten abgedeckt. Für jede Altersgruppe vom Kleinkindalter bis Erwachsene sind Kurse vertreten und so sind die Gänge eigentlich ab den Nachmittagen belebt. Neben den regelmäßigen wöchentlichen Programmen erfolgen auch Projekte, Veranstaltungen und Ferienprogramme in Zusammenarbeit mit anderen Kultureinrichtungen und Schulen.

JoJo versteht sich als „Schule der Fantasie“ in der die Jugend ihren Ideen freien Lauf lassen kann. Der Fokus ist darauf ausgelegt Experimentierfreude und Kreativität zu wecken und es ihnen zu ermöglichen an Kunst und Kultur teilzunehmen. Im kreativen Tun sammeln sie wichtige ästhetische Erfahrungen, stärken ihr Selbstbewusstsein und reflektieren gesellschaftliche Realität. JoJo ermutigt dazu das Experimentierfeld der Künste zu betreten, sich mit ihrer Lebenswelt zu beschäftigen und über den Weg der Kunst neue Impulse zu setzen.

https://www.jukuwe-leipzig.de/

In dieser besonderen Zeit muss sich JoJo vielen Schwierigkeiten stellen. Zum einen, dass die Kurskinder nicht mehr die Räumlichkeiten betreten dürfen und zum anderen das einige Mitarbeiter in die Gesundheitsämter zur Unterstützung gerufen wurden. Das JoJo-Team besteht aus ausgebildeten Pädagogen und helfenden Händen im FSJ und EVS. Zuletzt bestand das Team aufgrund von Quarantänemaßnahmen, Krankheitsfällen und Abrufen ins Gesundheitsamt, nur noch aus der Leitung, einer FSJ, einer EVS und mir als Praktikantin. Jedoch liefen die Kurse weiter und die Nachfrage an kreativen Angeboten war hoch. Zur Unterstützung bekamen wir externe Fortbildung von einen Medienwissenschaftler zum Thema Videokonferenz, Zwecks geschützten Servern, um den Kindern einen sicheren Raum bieten zu können und die Funktionen und Vorteile der gängigsten Videokonferenzsystemen vorzustellen.

Umsetzungen

Wöchentlich fanden Besprechungen statt, um ein passendes Konzept zu finden für die Kinder trotz Distanz präsent zu sein. Der erste Schritt war es, den Kindern Tüten mit Materialien zu füllen, welche sie alle zwei Wochen abholen konnten. Je nach Kurs und Altersgruppe wurden Tüten passend zusammengestellt. Bekannt gegeben wurden die Tüten über die sozialen Medien (Instagram und Facebook) und per E-Mail an die Eltern der Kurskinder.

Die Tüten mussten zur Wiedererkennung gestaltet werden, demnach wurden sie von uns entsprechend dem Logo von JOJO per Hand bedruckt. Es war schön zu sehen, dass die Kinder mit Freude diese Tüten entgegennahmen und mit Stolz darauf nach Hause kehrten.

Ein Ziel war es, pro Kurs eine Tüte mindestens mit zwei Angeboten zu füllen. Ich war betraut mit den „Malen und Matschen“ Kurs (Altersstufe von 3 bis 6 Jahren), den „Kunst- und Experimentierkurs (Altersstufe von 6 bis 10 Jahren) und zum Teil den Keramikkurs (Altersstufe von 10 -13 Jahren).

Je nach Altersstufe war es wichtig auf den Schwierigkeitsgrad zu achten. Im Kurs mit den jüngsten Kindern, können diese nicht lesen und sind in Ihren motorischen Fähigkeiten noch nicht so weit herangereift, komplizierte Muster auszuschneiden. Hilfreich war es, dass ich das Jahr zufuhr schon einmal ein Praktikum dort ausführen durfte und somit einschätzen konnte, welcher Schwierigkeitsgrad in welchen Kurs anzuwenden war.

Es ist ein herantasten und versuchen gewesen, einen Weg zu finden die Kinder weiter kreativ zu beschäftigen und sie nicht durch die Einschränkungen in ihren kreativen Schaffen zu begrenzen. Der ideale Weg war es für mich, den Kindern eine leere Fläche anzubieten, worauf sie sich kreativ austoben konnten. Meine erste Anleitung war passend zur dunklen Jahreszeit, eine Laterne aus Transparentpapier mit der Bitte die Fläche zu gestalten. Ob mit Farbe oder mit Scherenschnitten, war den Kindern selbst überlassen. Zu den dafür benötigten Materialien legte ich eine rein schriftliche Anleitung. Im Nachhinein erschien es mir besser für die Kinder, eine bebilderte Anleitung mit weniger Text dazuzulegen. Für die kleinsten wurden die einfachen Basteleien und Experimente nur mit Bildern erklärt.

Experiment

Der Inhalt der Tüten mussten zu einem bestimmten Thema passen. Jedes Jahr gibt es ein neues Motto im Bezug eines Künstlers. So wird den Kindern auf spielerische Art, Wissen über das Wirken verschiedener Künstler vermittelt. Dieses Jahr steht unter dem Motto „im Verborgenen“ gewidmete den Künstlerpaar Cristo und Jeanne-Claude. Im normalen Kursgeschehen wird das Wissen rund um das Jahresthema neben den Kursaktivitäten vermittelt aber da der normale Kontakt ausblieb, behalfen wir uns mit einem „Padlet“ (eine digitale Pinnwand). Es ist einfach zu gestalten und die Kinder können darauf Kommentare hinterlassen. Neben Wissenswertem sind auch ein paar Anleitungen und Spielereien vorhanden, um für jeden etwas Interessantes anbieten zu können.

https://padlet.com/traklniece/6lqmvqlwzcyy69dh

Neben den Tüten fanden auch zwei Kurse online statt, der Textilkurs und der Theaterkurs. Da ich für diese Kurse nicht zuständig war, bekam ich die Erfahrungen nur berichtet. Hier gab es direktes Feedback, während man bei den Tüten ein paar Wochen warten musste und es wenn oft nur ein Dank per E-Mail seitens der Eltern gab. Aufgrund dessen ist geplant, die Ferienangebote alle online zu halten mit Livestreams und Tutorials.

Nicht umgesetzte Idee

In der letzten Woche vor Weihnachten kam mir die Idee für eine Schnitzeljagd per QR-Code durch den Stötteritzer Park, jedoch konnte dies Gesundheitsbedingt nicht mehr umgesetzt werden. Die Idee war, in versteckten Ecken im Park, QR-Codes zu platzieren die verschiedene Internetseiten auf dem Handy öffnen. Dort findet sich der Hinweis auf das nächste Versteckt und noch einige wissenswerte Informationen zum Park. Jeder Code soll eine Seite öffnen, die nicht mit einer Anderen verknüpft ist, damit nicht geschummelt werden kann. Jede einzelne Station muss abgelaufen werden. Auf der letzten Seite befindet sich ein Hinweis, dass man sich als Belohnung, etwas bei Jojo abholen kann. Eine Art Wandernadel, jedoch nicht für den Harz, sondern für den Stötteritzer Park. Die Intention hierbei lag, aufgrund der Technik die man brauch (Handy), die ganze Familie in ein kleines Abenteuer zu entführen, indem Alle gemeinsam zusammenarbeiten und den derzeitigen Alltag kurz entfliehen können.

KuKuP

Das Projekt

„KuKuP“ steht für „Kunstkurs der Psychosozialberatung“ und ist ein Projekt, dass aus dem bestehenden Kunstkurs der Psychosozialen Beratungsstelle der Uniklinik Leipzig heraus entstanden ist. Dieser 90-minütige Kurs ist ein kunstpädagogisches Angebot für Krebspatientinnen unterschiedlichen Alters, welches alle 14 Tage stattfindet, aber aufgrund der Pandemie vorerst eingestellt werden musste.

Um den Teilnehmerinnen dennoch eine schöne, kreative Zeit zu ermöglichen, suchten wir nach einer ansprechenden Alternative, weiterhin ein künstlerisches Angebot zu teilen und dessen Inhalt zu vermitteln. Daher kam die Idee auf, den Kurs digital in Form von Videos fortzuführen. So entstanden im Zeitraum von Anfang November bis Ende Februar drei Videos zu unterschiedlichen Techniken, Methoden und Herangehensweisen.

Ergänzend stellten wir Materialbeutel zusammen, die sich die Teilnehmerinnen in der Beratungsstelle abholen konnten. Diese sollten das Arbeiten mit den Videos erleichtern bzw. in dieser Zeit überhaupt ermöglichen, da nicht jede Teilnehmerin mit ausreichend Materialien ausgestattet war. In den Beuteln befand sich von Bleistift bis Aquarellfarbe alles, was sie für das Arbeiten mit den Videos gebrauchen konnten und in den Videos selbst auch genutzt wurde.

Die Videos

Neben der kreativen Unterhaltung war es das Ziel, gewählte künstlerische Techniken und Verfahren durch die Videos zu vermitteln, aber auch wie man die Ideen- und Motivfindung auf eventuell neuen Wegen angehen kann. Dabei sollten die Möglichkeiten der Umsetzung vielseitig erläutert werden. Aus dieser Vielseitigkeit resultierend, war es wiederum wichtig zum selbstständigen künstlerischen Tätigwerden zu motivieren und auch Problemlösungsstrategien anzugehen. Mögliche Probleme wurden in den Videos angerissen und ebenso versucht mögliche Lösungen vorzustellen.

Die Entscheidung fiel auf das Medium Video/Film, da es für die Idee die besten Umsetzungsmöglichkeiten bot – eine einfache und schnelle Vermittlung des Inhalts, eine gute Veranschaulichung des Inhalts, verschiedene Möglichkeiten die Inhalte darzustellen (Perspektivwechsel, Überblendungen, Schnitte) und eine direkte und persönliche Kommunikation mit der Zielgruppe. Auch für die Zielgruppe selbst brachte es Vorteile mit sich – ein selbstbestimmtes Lernen, die Möglichkeit das Video zu unterbrechen und bestimmte Stellen zu wiederholen, wie auch die Unterhaltung.

Bisher entstanden folgende drei Erklär- und Anleitungsvideos zu verschiedenen Techniken und Verfahren:

Video 1 – Eine Anleitung zum Linolschnitt

Dieses Video zeigt eine Anleitung für die Anfertigung eines Linolschnitts. Auch werden die dafür nötigen Materialien vorgestellt und wie man nach Möglichkeit an die Ideenfindung und Motivauswahl herangehen kann. Eine Variante – der Materialdruck – ist es, Laub zu sammeln und jenes mit dem Auftragen von heller Farbe auf die Linolplatte zu drucken. Anschließend muss überlegt werden, welche der Formen herausgeschnitten werden. Eine weniger aufwendige Variante ist ein in Schwarz-Weiß konvertiertes Foto auf die Platte abzuzeichnen. Somit hatten die Teilnehmerinnen die Möglichkeit zu wählen und eine oder auch beide Varianten zu vertiefen und einen Linolschnitt umzusetzen. Die Anfertigung eines Linolschnitts kannten die Teilnehmerinnen bereits aus dem Kurs, wodurch es schon eine gewisse Vertrautheit mit der Technik gab.

Hier geht es zu dem ersten Video zu dem Thema Linolschnitt (geteilt mit den Teilnehmerinnen Mitte November)

Video 2 – Eine Anleitung für Etüden

In diesem Video wird das Arbeiten mit Etüden vorgestellt. Etüden sind kleinformatige spontane Übungsstudien, die in ihrer Form unterschiedliche bildnerische Gestaltungs- und Ausdrucksmöglichkeiten besitzen und oftmals in Serie entstehen können. Daneben wird aber auch gezeigt, wie man ein Leporello oder einen Eight-Pager aus größeren Formaten falten kann. Auf diesen vorbereiteten Formaten sollte mit Blei- oder Buntstiften und/oder Pastellkreiden gezeichnet werden. Für den ersten Teil diente die Umgebung und Natur eines Parks als Inspirationsquelle und Motiv. Es sollte frei gewählt werden können, ob draußen gezeichnet werden möchte oder ob die Kamera zum Fotografieren als weiteres Mittel dienen sollte, um Zuhause entstandene Fotos abzuzeichnen.

Hier geht es zu dem zweiten Video, welches sich mit schnellen und spontanen Zeichnungen auseinandersetzt – mit Etüden

Video 3 – Eine Anleitung zum Kreativwerden auf der Basis von Etüden

Dieses Video wird von einem Arbeitsblatt begleitet, welches mit einfachen Fragen wie „Was befindet sich in deinem Obst-/Gemüsekorb?“ oder auch „Was liegt neben dir?“ und dazu frei wählbaren Techniken gestaltet ist, die zum künstlerischen Tätigwerden ermutigen sollen. Des Weiteren sollen Leitfragen auf dem Arbeitsblatt zum reduzierten Arbeiten anregen. Der Ansatz „Weniger ist mehr“ erinnert zum Beispiel daran, vieles in der Umsetzung zu minimieren, bezogen auf das Format, die Farbe, die Größenverhältnisse und das Material. In Form von Etüden oder kleinen Formaten, sollen diese Fragen künstlerisch umgesetzt werden. Das Video dient an dieser Stelle lediglich zur Erklärung des Arbeitsblattes und der Veranschaulichung wie Beschriebenes umgesetzt werden kann. 
Hier geht es zu dem dritten Video, in dem das Prinzip der Etüden erneut aufgegriffen wird und weitere Herangehensweisen dargeboten werden

Die Ergebnisse

In der kommenden Zeit soll weiterhin in eine ähnliche Richtung gearbeitet und diese Art der künstlerischen Vermittlung für den Kunstkurs genutzt werden. Auch ist es geplant eine Online-Ausstellung mit den Ergebnissen der Teilnehmerinnen für die Öffentlichkeit zu organisieren. Die Umsetzung ist für Ende Februar 2021 geplant.

Hier gibt es ein paar Einblicke in die Ergebnisse der Teilnehmerinnen:

Alle unsere Dinge

Die Idee

Schülerinnen und Schüler der neunten Klasse sollen an das Thema Schrift herangeführt werden. Durch assoziative Überlegungen, kreatives Schreiben und Konstruieren von Buchstaben bekommen sie Schritt für Schritt Einblick in die Vielfalt der Varianten dieser. Aus persönlichen Gegenständen legen sie Worte bzw. Sätze. Diese werden anschließend abfotografiert. In einer weiteren Einheit sollen sie am Computer ein Schriftplakat unter Anleitung aus diesen erstellen. Es kommt die zweite Komponente, das Arbeiten am Computer mit einem Bildbearbeitungsprogramm dazu.

Das Schriftplakat gibt nicht nur Auskunft über die Auseinandersetzung der Schülerinnen und Schüler mit Buchstaben und einem Bildbearbeitungsprogramm. Gleichzeitig zeigt es ein Abbild der Jugendlichen: Welche Dinge sind uns wichtig? Womit umgeben wir uns? Was brauchen wir? In was für einer Zeit leben wir?

Umsetzung und Auswertung

Konzept und Verlaufsplan haben den Rahmen abgesteckt. Die Schülerinnen und Schüler arbeiteten in der ersten Einheit an einigen Aufgaben schriftlich:

1) Ziehe zwei Gegenstände und beschreibe die Unterschiede!

2) Welche Gegenstände tragen Buchstaben in sich (Konturen, Formen)?

3) Wähle deinen Lieblingsgegenstand! Schreib aus dessen Sicht einen Brief an einen anderen Gegenstand! Beantworte dabei, welchen Buchstaben er mit dem anderen Gegenstand bilden würde und warum?

Bei der Beantwortung dieser Fragen hätte ich mir mehr Einfallsreichtum gewünscht. Die meisten Antworten kamen fade daher. Oft wurde in Aufgabe drei ein V, ein T oder ein L gebildet. Ein Beispiel für eine Antwort: „Liebe Biebel, ich würde gern ein T mit dir bilden, weil wir einfach zueinander gehören.“ Das wirft natürlich die Frage auf, ob es diese Aufgaben zur Schärfung der Wahrnehmung gebraucht hat.

Danach wurde in zweier Gruppen gearbeitet. Jede Gruppe hat ein Motto gewählt und die Worte aus den Gegenständen gelegt. Wenn ich das Projekt nochmal machen würde, würde ich ausprobieren, an dieser Stelle mit der ganzen Gruppe zu arbeiten. Alle finden ein gemeinsames Motto und alle legen es. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit einen richtigen Satz zu bilden, der einen Sinn ergibt.












In der zweiten Einheit wurde am Computer gearbeitet. Vorbereitete Anleitungen unterstützten mich beim Erklären und Beantworten von Fragen.

Die Schülerinnen und Schüler arbeiteten sehr konzentriert und erstellten innerhalb von einer Stunde ihre Schriftplakate. Eine Gruppe hatte leider einen sehr schwachen Computer, sodass die Bearbeitung sehr viel länger dauerte und sie nicht fertig wurden.

Die drei entstandenen Plakate

Ich denke, dass die Schülerinnen und Schüler nun gut eingestimmt und vorbereitet sind, auf die nächsten Unterrichtsstunden, indenen sie sich tiefergehend mit Schrift beschäftigen werden. Das Projekt hat nicht nur zur Sensiblisierung beigetragen, sondern auch die Freude und das Interesse an dem Thema geweckt, was sich wiederum positiv auf den Unterricht auswirken wird.

all about me

Selfies & Zeichnungen

Innerhalb der Lehrveranstaltung „Medienpädagogik und außerschulische kunstpädagogische Praxis“ des Instituts für Kunstpädagogik der Uni Leipzig setzten wir in dem Kinder- und Jugendfreizeitzentrum Oststraße ein Nachmittagsangebot zum Thema Selbstbild um. Die folgenden Abschnitte geben einen Einblick in unser Konzept und in dessen Umsetzung.

Um die Rechte der Teilnehmer*innen zu schützen, haben wir uns entschlossen, nur unsere eigenen Ergebnisse als Beispiele zu veröffentlichen.

Weiterlesen

#töne#töpfe#tablets

#töpfe#töne#tablets – meine Kunstküche” ist ein Projekt, bei dem mit Hilfe von Smarttechnologien ein neues Verständnis von Kindern im Grundschulalter mit Fluchthintergrund für die eigene Lebenswelt in der sächsischen Kleinstadt Döbeln geschaffen wird. In den 2,5 stündigen Angeboten steht die ästhetische Erkundung des Themas ‘Essen’ im Mittelpunkt. Dabei spielen nicht nur die Thematisierung der eigenen Ess- und Kochgewohnheiten, nachhaltige und gesunde Ernährung eine wichtige Rolle. Weiterhin sollen Lebensmittel und deren Verpackungen als grundlegendes Material für die musik- und kunstpädagogische Arbeit mit digitalen Medien sein. Beispielsweise werden für Videobearbeitung und Sounddesign Apps wie Samplebot iOS oder Vidibox iOS genutzt. Weiterhin kommen Technologien wie das Makey-Makey oder die dadamachine analog zum Einsatz. Durch offene Angebote können die Kinder auswählen, mit welchen Methoden, Medien und Thematiken sie sich intensiv beschäftigen. Die Ergebnisse des Projekts wurden in Form einer digitalen Pop Up Ausstellung im Institut für Kunstpädagogik präsentiert.

Drei zentrale Themen des Projektes

Kreatives Arbeiten

Der offene Charakter der Angebote ermöglicht den Kindern das Entwickeln eigener Problemlösungsstrategien. Besonders das Arbeiten mit Medien wie zum Beispiel Apps eröffnet zahlreiche Handlungsmöglichkeiten. Im musikalischen und künstlerischen Prozess braucht es immer wieder Ideen zur Gestaltung und Entscheidungen die getroffen werden müssen. Diese Fähigkeit bleibt den Teilnehmer_innen auch im Alltag erhalten.

Umgang mit Lebensmitteln/Ernährung 

Durch das Projekt setzen sich die Kinder mit ihrer eigenen Ernährung, sowie der von anderen Menschen, mit der Herstellung von Lebensmitteln und der kulturellen Bedeutung von Essen auseinander. Die Methode der Dokumentation und das Herausstellen der Thematik von einem alltäglichen in einen künstlerischen Kontext begünstigt einen reflektierten Umgang mit dem Thema Essen und allem, was dazu gehört. 

Soziale Kompetenzen

Die künstlerischen und musikalischen Erarbeitungsprozesse mit den Tablets werden im Projekt häufig in Gruppen gestaltet. Dabei müssen Absprachen getroffen werden, Rollen werden verteilt und verhandelt. Eine positive Gruppendynamik wird von den Pädagog_innen unterstützt. Die Teilnehmenden gehen mit einem gestärkten Selbstbewusstsein in Gruppenprozessen und Konflikten aus dem Projekt.

Blitzlichter — drei Angebote aus dem Projekt

Druckgrafik

Das Themenfeld der Druckgrafik bildet in dem Projekt einen großen und wichtigen Bestandteil. Die Teilnehmenden konnten verschiedene Drucktechniken erfahren, dabei waren die wichtigsten Linoldruck und Lithografie. Um das Vorgehen des Linoldrucks zu vereinfachen, wurde vorwiegend mit Softcut gearbeitet, da dieses leichter zu ritzen geht. Für die Technik der Lithografie wurden zunächst diverse Muster aus Gemüse und Obst auf einem Blatt gelegt, anschließend fotografiert und auf Lithografiepapier gebracht und gedruckt. Daraus lässt sich auch ein zentraler Scherpunkt des Projekts erkennen, da oft aus einer entstandenen Arbeit in vielfältiger Art und Weise weiter gearbeitet wurde.

Sounddesign

Mit Apps wie Samplebot und Vidibox oder mit einem Playtron kann auf vielfältige Art und Weise mit Lebensmittel gearbeitet werden. Der Bereich bewegt sich von einzelnen Tonaufnahmen die mit Küchengeräten erzeugt und anschließend neu zusammengesetzt wurden, über die Aufnahmen von selbstgebauten Instrumenten, bis hin zu der Verwendung des Playtron. Ein Playtron ist eine Computerplatine, welche ermöglicht durch Leitfähigkeit und Körperkontakt Gegenständliches zum Klingen zu bringen.

Plastik und Skulptur

Nicht nur mit Lebensmitteln an sich wurde künstlerisch gearbeitet, sondern auch mit Materialien wie Essbesteck und Lebensmittelverpackungen. Die Aufgabenstellung bestand dabei zum Einen aus dem Bauen von 3D Objekten aus Essbesteck sowie der Anfertigung von Instrumenten aus Lebensmittelverpackungen. Für die Kinder war es eine besondere und neue Herausforderung räumlich zu denken und erste Ideen sowie Skizzen mit dem vorgegebenen Material technisch umzusetzen.

Die Ausstellung #töne#töpfe#tablets

Die Ausstellung wurde im Rahmen des Medienpädagogischen Seminars des ersten Mastersemester im Institut für Kunstpädagogik umgesetzt und präsentiert ein Großteil der entstandenen Arbeiten aus dem Projekt. Am 24.11.2019 war das Institut für Kunstpädagogik für Groß und Klein geöffnet. Neben einer Kartoffeldruckstation konnten in die künstlerischen Arbeiten der Kinder in drei Räumen auditiv sowie visuell erfahren werden.

Hier können einige der Ausstellungsstücke in der flickr Galerie betrachtet werden

Der Tag in Leipzig

Am Tag der Ausstellung waren die Künstler*innen mit vor Ort um ihre eigenen Werke zu sehen. Der Tag begann mit der 1,5 stündigen Fahrt von Döbeln nach Leipzig. Um den Schwerpunkt Druckgrafik besser vertiefen zu können, stand vor der Ausstellungseröffnung noch der Besuch des Museum für Druckkunst auf dem Plan. Denn dadurch konnten nicht nur richtige große Druckerpressen, sowie die Herstellung von Bleilettern bestaunt werden, sondern vielmehr wurde auch außerhalb des Projekts der Gruppenzusammenhalt durch die gemeinschaftliche Unternehmung gestärkt. Alexander gab uns einen Führung durch alle wichtigen Etagen des Museums. Nach dem Mittagessen in einem leckeren Imbiss im Leipziger Westen sowie einem ausgiebigen Spielplatzbesuch ging es dann weiter in Richtung Institut. Dort fand die feierliche Eröffnung mit einem Saft- und Snackbuffet sowie musikalischer Untermalung der Künstler*innen selbst statt. Am Abend endete der Tag dann mit der Zugfahrt von Leipzig nach Döbeln wobei alle Eindrücke, Geschehnisse sowie lustige Begebenheiten des gesamten Tag nochmal ausgewertet wurden.

Hier gibt es einige Fotos von unserem Besuch im Museum für Druckkunst

Audioguides

Mit Hilfe der App Digiwalk wurde ein audiovisueller Rundgang der Ausstellung erstellt. Die Audioguides umreisten jede Station mit den wichtigsten Fakten, stellten Fragen oder regten den Rezipienten an, die künstlerische Arbeit auf bestimmte Art und Weise zu betrachten. Vorrangig gab es so die Möglichkeit Menschen, die nicht lesen können, mehr über die jeweilige Arbeit zu erfahren. Die Audiguides waren für alle Besuchenden frei zugänglich.

Stationen der Ausstellung

Die Stationen der Ausstellung bauten sich analog der verschiedenen Themenfelder des Projektes auf. Die wohl eindruckvollste Station und zu gleich der Mittelpunkt der Ausstellung, bildete die Tafel gedeckt mit Leckereien aus Salzteig, sowie individuellen Pappteller-Collagen mit verschiedenen Leibspeisen und einer Tischdecke vielfältig bedruckt mit buntem Gemüse. Im Hintergrund fielen große Malereien ins Auge, die Gemüse und Obst überdimensional erschienen ließen. An der Kartfolleldruckstation konnte Groß und Klein sich austoben und aktiv werden. Weiter ging es in einem zweiten Raum. Die Mitte des Raumes bildeten die 3D Skulpturen aus Essbesteck und an den Wänden hingen die Ergebnisse der verschiedenen Drucktechniken. Eine sehr spannende Station waren allerdings die analogen Fotos. Die Teilnehmenden durften während des Projekts eine Einwegkamera mit nach Hause nehmen und alles fotografieren, was mit Essen zu tun hatte.

Neugierig geworden? Hier gibts einen visuellen Gang durch die Ausstellung

Zeitung

Als begleitendes Ausstellungsmaterial wurde eine Zeitung speziell für Kinder konzipiert. Eine Mischung aus erklärenden Inhalten, Tutorials sowie Rätselspaß, kombiniert sie verspielt die verschiedenen Stationen der Ausstellung und zeigt die künstlerischen Arbeiten. Für alle Besuchenden war die Zeitung frei und konnte gern während der Ausstellung oder als inspirierendes Material nach der Ausstellung mitgenommen und bearbeitet werden.

Hier kann ein Blick in die Zeitung geworfen werden

Werkstattprojekt 2019

Kunst- und Medienpädagogik im Museum für Druckkunst Leipzig

Das Projekt entstand im Rahmen eines Seminares zur „Medienpädagogik in der außerschulischen Kunstpädagogik“ am Institut für Kunstpädagogik der Uni Leipzig. Unter der Leitung von Alexander Frohberg konzipierten vier Studierende des Masterstudienganges der außerschulischen Kunstpädagogik drei Projekttage in Kooperation mit dem Museum für Druckkunst Leipzig.

Weiterlesen