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Allgemein Blüte Kosmetik Rosen

Blüte für die Schönheit

Eine Rose, gestaltet als Signet mit großen schwarzen Flächen.

Ein Experiment zur Herstellung von Make-Up aus Rosenblüten

Aufgebrezelt zur nächsten Party oder sich einfach nur für das bevorstehende Date aufhübschen: So manch einer oder eine traut sich ohne eine wohltuende und sicher fühlende Schicht Make-Up noch nicht einmal gegenüber zum Bäcker des Vertrauens. Sei es Kajal, Lippenstift oder die vom Selbstbewusstsein verschriebene Abdeckcréme: Kosmetikprodukte sind aus den Gesichtern der Bevölkerung nicht mehr wegzudenken. Umso faszinierender, dass eben solche schon seit hunderten von Jahren das Antlitz manches Mannes oder mancher Frau erstrahlen ließen. Im Gegensatz zum 21. Jhd. jedoch, konnte eine alterwürdige Konkubine eines chinesischen Fürsten nicht mal eben zum Drogeriemarkt um die Ecke gehen, um sich mit Rouge und Puder einzudecken. Inhaltsstoffe und Materialien waren nicht synthetischer Natur, sondern einfach nur Natur pur.

Und genau das ist der Punkt: Irgendwie konnten Menschen sich schon immer hübsch (falls überhaupt von Nöten) machen, früher sogar ganz ohne künstliche Chemie. Warum sollte ein solcher Prozess nicht auch heutzutage reproduziert werden können? Also fix Recherche betrieben und mittels eines Videos einer chinesischen Youtuberin fündig geworden: Das Zauberwort heißt Blüten. Im alten China wurden unter anderem Rosenblüten als Farbstoff zur Make-Up-Herstellung verwendet. Diese sind nicht nur sehr ergiebig in ihrer rötlichen Färbung, sie besitzen auch den netten Nebeneffekt eines unwiderstehlichen Duftes. Lippenstiftpapier und Rouge waren dabei gängige Produkte, die aus den Blüten der Rose hergestellt werden konnten.

Nahaufnahme von pinken Rosenblüten, mit einzelnen Wassertropfen auf den Blättern.

So begab ich mich also in den Garten meiner Eltern, um mir einen kleinen Rosenstrauß zu pflücken. Aber siehe da, mein „schwarzer“ Daumen machte sich bemerkbar: Rosen sind nicht dafür bekannt bereits Anfang April zu erblühen. Eher im Mai oder Juni. Nun, die Herstellung drängte, schließlich war von meinem Lippenstift nur noch ein kleiner Stumpf übrig. Also fix zum nächsten Blumenhändler, und schon hielt ich einen beachtlichen Strauß aus Rosen in meinen Händen.

Ein Banner mit einer Animation, welche verschmelzende Blüten zeigt, die sich zu einem Lippenstift transformieren. Am Ende der Animation steht das Wort Rosenrot.
Wie ich mir die Transformation von Rosen zu Lippenstift vorstelle, erfahrt ihr mit nur einem Klick.

Ein Meer aus Blüten und andere Materialien

Rote Rosenblüten in einer durchsichtigen Schüssel.
Lediglich drei Rosen mussten „Blüten lassen“.

Aber nur aus Blüten lässt sich noch kein Lippenstift herstellen. Schließlich würde es dem abwischbaren Accessoire an Konsistenz fehlen. Es bedarf also noch einiger anderer Bestandteile, um mein Naturprodukt „salonfähig“ zu machen. Was für Zutaten mein flüchtiger Blick in das Referenzvideo noch offenbart hat, erfahrt ihr mit nur einem „Klick“ auf die folgende Grafik:

Grafik von einem zerteilten roten Lippenstift, in dessen Lücken "Klick doch mal hier!" steht.

Okay, ich muss zugeben, Sheabutter ist jetzt nicht wirklich dafür bekannt, im alten China für Kosmetik verwendet worden zu sein. ABER es ist ein Naturprodukt, besonders gesund in der unraffinierten Variante, und wird in vielen DIY-Lippenstiftanleitungen verwendet. Soll nämlich nochmal einen extra Feuchtigkeitsboost geben. Und da meine Lippen so aufgerissen wie die Jeans einer Dreizehnjährigen sind, bin ich dieser kleinen Dreingabe nicht abgeneigt.

Nachdem die Zusammensetzung meines Lippenstiftes gründlichst recherchiert, sämtliche Lebensmittel- und Drogeriemärkte der Umgebung abgesucht und letzten Endes das Amazon-Prime-Konto meines Vaters in Anspruch genommen wurde, hatte ich meine Zutaten (Bienenwachs, Sheabutter, Olivenöl) zusammen. Endlich konnte ich mit meinem Experiment zur natürlichen Schönheit starten!

Ein langwieriger Herstellungsprozess

Enthusiastisch sollte mein Lippenstiftabenteuer beginnen, doch schon bald stellte sich mir eine nicht beeinflussbare Macht entgegen: Mutter Natur! Um Blüten effizient (noch wichtiger: schnell!) trocknen zu können, wäre die geballte Kraft der Sonne schon mal ein Anfang. Aber naja, wir hatten April. Regen. Natürlich. Normalerweise würde das Trocknen nur vier Tage dauern, vorausgesetzt eine große lachende Sonne strahlt dich an. Nun gut, also verteilte ich die Blüten auf Küchenrolle und stellte sie an einen Ort, wo sie meinen Eltern nicht allzu sehr auf die Nerven gingen.

Getrocknete Rosenblüten in einem durchsichtigen Glas.
Getrocknete Rosenblüten.

Letztendlich dauerte es zehn Tage, bis die Rosenblüten auf ein Drittel ihrer Ursprungsgröße zusammengeschrumpft und zwischen meinen Fingern zu Staub zerfallen waren. Gut gelaunt sollte es jetzt also in meine kleine „Hexenküche“ gehen, um die unterschiedlichen Zutaten zusammen zu mixen. Natürlich könnte ich jetzt jeden einzelnen Schritt beschreiben, aber da Bilder ja bekanntlich mehr sagen als tausend Worte, empfehle ich einen einfachen „Klick“ auf die unten stehende Grafik, wenn ihr mehr erfahren wollt.

Ein Grafik, welche oben links "Von der Blüte zum Mund" und unten rechts "Wie stelle ich einen Lippenstift aus Rosen her?" stehen hat. Oben rechts ist eine Lippenstiftgrafik, in der Mitte ein rosa Streifen mit weißen Rosenblüten und unten links ein dunkelrotes Rostenblütensignet.

Leider kann ich keine allzu genauen Mengenangaben für die Zutaten liefern. Viel mehr war die Herstellung ein ständiges Hin- und Herprobieren, bis ich mit der Konsistenz und der Farbigkeit zufrieden war. Falls ihr also mein kleines Experiment selbst ausprobieren wollt, empfehle ich euch das gute alte „Bauchgefühl“. Aber Moment, bevor ich leichtfertig Empfehlungen ausspreche: Hat es denn letztendlich geklappt?

Natürlich schön

Ein sechseckiges durchsichtiges Behältnis, welches selbstgemachten, dunkelroten Lippenstift enthält.
Was lange währt, wird endlich gut. Selbstgemachter „Lippenstift“.

Tadaaa! Das ist er als nun. Natürlich kann nicht wirklich die Rede von einem Lippen“stift“ sein, aber wenn ich diese rötliche Masse auf meinen Lippen verteile, bleibt eine signifikante (wenn auch zarte) Färbung zurück. Und nichts anderes ist doch der Sinn von färbenden Lippenprodukten.

Würde ich also wieder einen Lippenstift aus Rosen herstellen? Unbedingt! Nur könnte dies frühestens wieder in einem Jahr geschehen. Warum? Weil dann die Rosen wieder blühen, und weil (sind wir mal ehrlich) ich meinen jetzigen Vorrat bis dahin niemals aufgebraucht haben werde. Lippenstift trage ich nämlich höchstens dreimal im Jahr.

Quellen

Eine traditionelle chinesische Methode der Make-Up-Herstellung.

Nützliche Informationen zur Sheabutter: https://www.breuninger.com/de/editorial/hautpflege/inhaltsstoffe/shea-butter/

Interessante Anwendungsbereiche für Olivenöl: https://www.breuninger.com/de/editorial/hautpflege/inhaltsstoffe/olivenoel/

Alles was du über Bienenwachs wissen musst: https://bienen.info/bienenwachs-verwendung-studien-und-diy-anleitungen/

Text und Medien: Kira Rannacher

Plakat

Ein Plakat mit dem Namen "Blüte für die Schönheit". In der Mitte sind acht pinke Rosenblüten und ein roter Lippenstift zu sehen. Unten links steht "Ein Projekt des Instituts für Kunstpädagogik der Universität Leipzig". Unten rechts sind ein QR-Code und ein Rosenblütensignet zu sehen.
Plakat zu dieser Seite
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Allgemein Kosmetik Nutzpflanze

Quinoa im Shampoo

Signet

Im globalen Norden seit einigen Jahren als sogenanntes Superfood bekannt, hat diese Kulturpflanze vor allem in Peru und Bolivien eine etwa 5000 Jahre alte Geschichte als Kulturpflanze und Grundnahrungsmittel. In den Ursprungsanbaugebieten lange als „arme Leute“-Essen wahrgenommen, verschafft ihr ihr Reichtum an unter anderem Mineralstoffen und pflanzlichem Eiweiß seit den 90er Jahren in Europa den Ruf des „Superfoods“ und hat schnell ihren Weg aus der Bio-Reformhaus-Nische in viele Supermärkte, Burgerläden Cafés und sogar in Shampoos gefunden.

Schweineteuer? Saugünstig? Klicke auf die Grafik!

Schon 1993 beschrieb die Nasa Quinoa als außerordentlich nährstoffreich: «Kein Gewächs enthält alle lebensnotwendigen Nährstoffe, doch Quinoa kommt an diese Vorgabe am nächsten».
Dass die Begeisterung für die Körner der Pflanze auch große Probleme birgt, wurde allerdings relativ schnell klar. Sowohl die lokale Wirtschaft als auch das Ökosystem in den Anbaugebieten leiden unter dem vermehrten Interesse an den Körnchen.

Der Schweinezyklus am Beispiel der Quinoa (Klick für PDF)
Klicke auf die Grafik, um zur Scrollgrafik zu gelangen

Ein wichtiges Phänomen in diesem Zusammenhang ist der sogenannte „Schweinezyklus“ (siehe dazu auch die Infografik und die Scrollgrafik). Der Begriff beschreibt zyklische Preisschwankungen auf dem Weltmarkt: Das Interesse an einem Produkt wird größer, es wird deshalb mehr angebaut, der Preis steigt zuerst stark an und bricht abrupt wieder ein, weil der Wert des Produkts durch die Mehrproduktion verliert.

Was hat das nun mit dem Ökosystem zu tun? Die sehr knappe Antwort darauf ist: Monokulturen. Um sich gegen die enormen Preisschwankungen absichern zu können, bauen viele Bäuer*innen auf immer größeren Flächen Quinoa an. Dieser intensive Anbau in Monokulturen laugt auf Dauer allerdings die Böden aus, was wiederum für Bodenerosion sorgt und den bedroht langfristig auch die Einnahmequelle der Bäuer*innen.

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Quellen:
https://www.nzz.ch/wirtschaft/wirtschaftspolitik/quinoa-preis-auf-einem-tiefstand-der-quinoa-hype-und-seine-folgen-ld.106201

https://www.aargauerzeitung.ch/leben/leben/die-schattenseite-des-quinoa-booms-wie-der-superfood-das-oekosystem-zerstoert-131250260

https://utopia.de/ratgeber/quinoa/