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Der gemeine Efeu

Er kann auch anders

Der Gemeine Efeu oder auch Gewöhnliche Efeu (Hedera Helix) ist eine Pflanzenart der Gattung Efeu (Hedera) und verwandt mit den Areliengewächsen (Araliaceae). Der Efeu gilt als einzige einheimische Kletterpflanze in Mitteleuropa.

Widerstandsfähig und resilient gegen Hitze und Kälte erklimmt er im raschen Tempo fast jede Hausfassade, wenn man ihn nicht durch regelmäßiges Schneiden bändigen würde. Bis zu 20 m Höhe kann er in seinem langen Leben (bis zu 500 Jahre) erreichen.

Der Efeu kann auch schon ziemlich gemein sein, denn bei Altbauten sprengt er in so manchen rissigen Hauswänden mit seinem Dickenwachstum den Putz zum großen Ärgernis der Hausbesitzer. Dann wird’s ziemlich gemein.

Er kann allerdings auch anders. Robuste Fassaden können sogar von ihm profitieren. Dann zeigt er sich von seiner netten Seite, denn die dichte Blätterpracht kann den Putz vor Witterungs- und Temperatureinflüssen schützen und einen Lebensraum für etliche Insekten und Vogelarten bieten.

Der Efeu erklimmt in seiner ganzen Pracht eine Hausfassade

Der holzige Stengel des Efeus hält sich mithilfe von Haftwurzeln fest, die an der dem Licht abgekehrten Seite entspringen. Bemerkenswert ist die Heterophyllie in seiner Erscheinungsform. Blätter die auf einer festen Unterlage stehen, sind normalerweise drei-und fünfeckig. Die blühenden männlichen Zweige, die frei von der Unterlage abstehen, nehmen hingegen die Form von Birnbaumblättern an. Die Dolden unscheinbarer, gelbgrüner Blüten erscheinen sehr spät im Jahr. Ihr fauliger, unangenehmer Geruch lockt Aasfliegen und andere Insekten an, die für die Bestäubung zuständig sind und von dem fleischigen Polster unterhalb des Griffels abgeschiedenen Honig naschen. Mithilfe zahlreicher kleinster Luftwurzeln auf der Schattenseite der Ranken erklettert der Efeu höchste Fassaden.

Die giftigen Inhaltsstoffe des Efeus sind zum Verzehr nicht geeignet. Allerdings finden die saponinhaltigen Blätter im medizinischen Bereich ihre Verwendung zur Behandlung von Atemwegserkrankungen z.B. in Hustensaft. Andere Inhaltsstoffe wie Flavonoide, Kaffeesäure und ätherische Öle können in Salben oder Ölen gegen Cellulite wirken.

Zuletzt erlangte der Efeu auch immer mehr Bekanntheit als Nutzpflanze durch seinen hohen Saponingehalt (ca. 2,5-6%). Saponine bilden nicht nur einen natürlichen Pflanzenschutz gegen Bakterien-und Pilzbefall, sondern haben auch seifenähnliche Eigenschaften, ähnlich wie bei den synthetisch hergestellten Tensiden, die in herkömmlichen Waschmitteln vorkommen. Sie machen die Fett- und Schmutzpartikel, die an der Wäsche haften, löslich. Somit stellt der Efeu eine ökologische, regionale Alternative zu den herkömmlichen Waschmitteln dar. Der immergrüne Efeu ist über das ganze Jahr aufzufinden.

Selbst hergstelltes Waschmittel aus Efeu-Blättern

Vorsicht! Es kann beim Hantieren mit frischen Efeu-Blättern zu Hautirritationen bei empfindlichen Personen führen.

Der saponinhaltige Efeu (PDF anzeigen)

Links

Der Efeu Allgemein

Anwendung der Efeu-Blätter

Efeu in der pharmazeutischen Biologie

Efeu als Waschmittel

Quellen

Autorin des Beitrags: Ricarda Ostermann

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