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Samenbank

Voller Ungeduld und Sehnsucht nach frischem Grün säen Klein- und Großgärtner*innen jedes Jahr Blumen, Kräuter und Gemüse auf ihrer Fensterbank aus. Sie besorgen Anzuchterde, pressen kleine Pflanztöpfchen oder funktionieren Klopapierrollen zu Blumentöpfen um. Fehlen nur noch die Samen. Eine Schachtel mit aufgerissenen Samentütchen, die Hälfte davon leer, alte Bäckerbrottüten, Schraubgläser, Filmdöschen, alle gefüllt mit namenlosem Saatgut. Mehr findet der oder die Ambitionierte nicht. Ein Graus, diese Unordnung, sind doch Pflanzensamen wahre Schätze. Zurückgelassen von der Vorjahresgeneration, überwintern diese winzigen Kraftpakete und wollen im Frühjahr neues Grün entfalten.

Ringelblumensamen in einer zerknitterten Bäckerbrottüte
Ringelblumensamen in einer Bäckerbrottüte

Chemie- und Agrarkonzerne wie Monsanto haben den Wert erkannt und verdienen sich eine goldene Nase auf dem Saatgutmarkt. Auch, weil sie das Erbgut der Samen so manipulieren, dass sie nur einmalig verwendbar sind. Die neuen Samen, die eine Pflanze, gleich einem Wunder, natürlicherweise entwickelt um sich zu reproduzieren, werden bei Monsanto-Gewächsen unfruchtbar. So kontrollieren Konzerne wie Monsanto die wichtigsten Grundbausteine der Lebensmittelversorgung und machen als allererstes Bauern und Bäuerinnen von sich abhängig, die traditionell die Samen ihrer eigenen Ernte aufbewahren und Jahr für Jahr neu aussäen. Abgesehen von der Zerstörung der natürlichen Vielfalt und der wirtschaftlichen Ausnahme der Landwirtschaft verantwortet der Chemie-Konzern durch das Verwenden umstrittener Pestizide auch die Verbreitung von tödlichen Krankheiten.

Dagegen kann jede und jeder Widerstand leisten, zum Beispiel, indem er oder sie statt zu Samen aus konventioneller Züchtung, zu biologisch gezüchtetem, samenfestem Saatgut greift. Gute Quellen dafür sind Dreschflegel oder Bingenheimer.

selbstgebastelte Samentüten, Etiketten und Büroklammern 
als Grundbestückung einer Samenkiste
selbstgebastelte Samentüten, Etiketten und Büroklammern
sind Grundbestückung einer Samenkiste

Nahe liegt auch, sich besser zu organisieren. Eine gut sortierte und strukturierte Samenkiste bringt Freude in jedes neue Gartenjahr. Wenn man diese nun auch noch mit eigens geerntetem Saatgut bestückt, sich mit Gartennachbarinnen und -nachbarn austauscht, eine Saatguttauschbörse organisiert oder eine Samenbank im öffentlichen Raum installiert, ist der erste Beitrag zum Garten-Aktivismus geleistet.

Nach Aussaat-Monat geordnete Samenkiste
Nach Aussaat-Monat geordnete Samenkiste
Karteikarte mit einer Tomate
Ernte Tomatensamen! (Klick für PDF)
Karteikarte mit Samenkiste
Bau dir eine Samenkiste! (Klick für PDF)

Links

Ökosaatgutinitiative

Greenpeace

Quellen

Jungblut, Indra (2013): Saatgutprivatisierung – Monsanto und co. auf dem Vormarsche. URL: https://reset.org/knowledge/saatgut-privatisierung-monsanto-und-co-dem-vormarsch [15.04.2020]

Autorin des Beitrags: Maria Stawenow

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