Text – und Medienbeitrag von Carla Geiger
Die Kresse ist sehr unkompliziert. Sie fühlt sich an vielen Orten wohl und beginnt nach der Aussaat ihrer Samen unverzüglich zu keimen und zu wachsen. Innerhalb weniger Tage sind die Pflänzchen so groß, dass man sie verzehren kann.
Neben ihrem schnellen Wachsen, ist die Kresse besonders für ihre dekorativen Eigenschaften bekannt. Auf dem gelben Punkt einer weißen Eierscheibe oder als grüner Akzent auf dem blauen Tellerrand ergänzen die kleinen Sprösslinge das Bild. Doch auch als geschmackliche Zutat findet sie ihren Platz im grasgrünen Wirrwarr von Salaten oder in der Frankfurter Grünen Soße. Dabei sorgt sie für eine feine scharfe Note.
Der scharfe Geschmack der Kresse ist auf die in ihr enthaltenen Senfölglykoside zurückzuführen, die beim Zerkauen freigesetzt werden¹. Dasselbe geschmackliche Phänomen erlebt man beim Verzehr von Meerrettich, Senf oder Radieschen, die mit der Kresse zur Pflanzenfamilie der Kreuzblütler zählen.
Die Kreuzblütler sind eine sehr große Pflanzenfamilie, die etwa 390 verschiedene Gattungen umfasst². Zu ihr zählen wichtige Nutz- und Gemüsepflanzen wie unter anderem Rettich, Brokkoli, Blumenkohl, Radieschen, Kohlrabi, Meerrettich und Senf.
Die in den Kreuzblütlern enthaltenen Senföle sorgen nicht nur für einen scharfen Geschmack, sie haben auch eine antibakterielle und entzündungshemmende Wirkung. Alle Pflanzen, die zur Familie der Kreuzblütler zählen, enthalten diese sogenannten Senfölglykoside. Sie werden in Medikamenten als natürliche Antibiotika eingesetzt. So enthält beispielsweise das Arzneimittel Angocin, das zur Infektabwehr verschrieben wird, Meerrettich- und Kapuzinerkressen-Extrakt. Um die antibiotische Wirkung der Kreuzblütler zu nutzen, müssen die Senföle allerdings in hochkonzentrierter Form verarbeitet werden.
Für diese gesunden Inhaltsstoffe ist die Kresse kaum bekannt. Sie enthält neben den Senfölen außerdem Vitamin C, Vitamin B, Eisen, Kalzium und Folsäure und hat eine harntreibende, sowie verdauungs- und appetitanregende Wirkung³. Somit ist sie ein wahres kleines Genie.
Weiterführende Links
Deutsche Zeitschrift für Onkologie – Senfölbombe der Kreuzblütler
Tagesspiegel – Ein Brokkoli-Faktor gegen Krebs
Zentrum der Gesundheit – Kreuzblütengewächse gegen Krebs
Heilpflanzen – Wirkstoff Senfölglykoside
Quellen
¹ https://de.wikipedia.org/wiki/Senfölglycoside
² https://www.spektrum.de/lexikon/biologie/kreuzbluetler/37363
³ https://www.schwabe.de/arzneipflanzen/detail/plant/gartenkresse
Text und Gestaltung – Carla Geiger