Brennende Kerze

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Brennende Kerze

140 × 190 × 125 mm
Papier, Pappe, Hartschaum, Acrylfarbe

In dem Gemälde „Martin Luther im Kreise von Reformatoren“ welches in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) entstand, wird der Kerze eine besondere Bedeutung zugeschrieben.

In dem Bild sind die wichtigsten Vertreter der Reformation an einem Tisch versammelt, wobei in der Mitte Martin Luther sitzt. Neben ihm sitzen sein Wegbereiter Philipp Melanchthon sowie Johannes Calvin, auf dessen Lehren sich die Mitglieder evangelisch‐reformierter Kirchengemeinden beziehen. Am unteren Bildrand sind Vertreter der römisch‐katholischen Kirche zu sehen (von links): ein Mönch, ein Kardinal, ein Fürst, der römisch‐deutsche Kaiser, der Papst, eine Teufelsgestalt und ein Franziskaner‐Mönch. Sie sind deutlich kleiner dargestellt und sollen die Unterlegenheit des katholischen Glaubens verdeutlichen, den die Reformatoren als überholt ansahen. Vergeblich versuchen die Katholiken die Kerze, die vor Martin Luther auf dem Tisch steht, auszublasen. Das Licht dieser Kerze steht für das Licht der biblischen Botschaft und die Verbreitung des Glaubens.
Doch steht die Kerze im Zuge der Reformation nicht allein nur dafür, sondern auch für die Dauer der Zeit, die die Reformation in Anspruch genommen hat. Beginnend mit dem Thesenanschlag 1517 kam es zu zahlreichen Kriegen in denen viele Menschen starben. So steht das Feuer der Kerze in diesem Sinne auch für den wieder entflammenden Streit der Religionen und dem „Magdeburgisieren“ im Dreißigjährigem Krieg.

Im kirchlichen Sinne ist die Bienenwachskerze zudem ein Symbol der Jungfräulichkeit, weshalb bis zur Reformation nur diese in Kirchen brennen durften.
Für die Kirchenhäuser der verschiedenen Glaubensrichtungen kam es im Laufe der Reformation zu verschiedene Standpunkten bezüglich der Bedeutung und des Vorhandenseins von Kerzen. So gab es Zeiten, da war in kaum einer evangelisch-reformierten Kirche eine Kerze zu finden.
In der römisch-katholischen Tradition nehmen Kerzen eine besondere Stelle ein. Als „Lichtopfer“ wird so um den Segen und die Heilung von Kranken oder um himmlische Hilfe gebeten. Diese werden vor allem vor Heiligendarstellungen oder dem geweihten Kreuz angezündet. Im Tabernakel brennend steht die Kerze für das ewige Licht. Diese im katholischen Verständnis wichtige Bedeutungszuschreibung lehnen die evangelisch-reformierten Kirchen jedoch ab. Kerzen sind entbehrlich, so urteilte auch Martin Luther. Während in lutherischen Kirchen Kerzen meistens vorhanden blieben, haben die meisten reformierten Gemeinden sie aus den Kirchen verbannt. Sie wollten damit verdeutlichen, dass mit Kerzen Gott nicht zu etwas zu bewegen ist.

Zum Gemälde
Das Gemälde „Martin Luther im Kreise von Reformatoren“ kann man bis zum 5. November 2017 im Martin-Gropius-Bau in Berlin in der Ausstellung „Der Luthereffekt – 500 Jahre Protestantismus in der Welt sehen. Die Bildrechte unterliegen dem Deutschen Historischen Museum. Online abrufbar unter: http://www.dhm.de/datenbank/img.php?img=97005470&format=1
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Zuletzt aufgerufen am:16.06.2016)

Literatur
http://www.dhm.de/archiv/ausstellungen/pfarrhaus/docs/Leben_nach_Luther_Antworten_Ausstellungsrallye.pdf (Zuletzt aufgerufen am: 16.06.2016)
http://www.wasistwas.de/archiv-geschichte-details/1631-das-massaker-von-magdeburg.html (Zuletzt aufgerufen am: 16.06.2016)
www.reformiert-info.de/daten/Image/Broschuere_Was_ist_reformiert.pdf
(Zuletzt aufgerufen am: 16.06.2016)

Fotos von Carolin Horn

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Autorin
Carolin Horn

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