Rund 400 000 Hektar Streuobstwiesen zieren Deutschlands Kulturlandschaft. Diese mit hochstämmigen Obstbäumen unterschiedlichen Alters bewachsenen Wiesen gehören zu den ältesten Habitaten weltweit. Sie bieten der einheimischen Flora und Fauna einen Lebensraum und sorgen damit für eine große Biodiversität. Die Streuobstwiese, welche das Rundlingsdorf Tiefengruben umschließt, wird aktiv durch die BewohnerInnen durch Baumschnitt, Mahd und Beweidung gepflegt.
Die Streuobstwiese ist ein Kulturprodukt, das sich im Rhythmus der Natur bewegt.
Doch die zu schützenden Kräfte lassen sich nicht allein durch die vielfältigen Tier- und Pflanzenarten in der Wiese beschreiben. Im Jahr 2015 konnten insgesamt 452 hochstämmige Bäume identifiziert werden. Neben häufig anzutreffenden Apfelbäumen sind Vertreter der Gattungen Birne (Pyrus), Pflaume (Prunus) u.v.m. auf der Streuobstwiese zu finden.
Schnapp dir eine alte Sorte und klicke auf den Banner!
Sogenannte alte Sorten, die in ihrer Bekanntmachung bis in das 17. Jahrhundert zurück reichen, bilden zwar mit 84 Prozent eine deutliche Mehrheit auf der Streuobstwiese Tiefengruben, sind aber zumeist aus den Supermärkten verschwunden, da sie nicht den wirtschaftlichen Ansprüchen des Obstbaus entsprechen. Die Streuobstwiese Tiefengruben stellt daher eine attraktive Quelle für alte Obstsorten dar.
Insgesamt können 40 der 48 Apfelsorten auf der Streuobstwiese Tiefengruben als alte Sorten eingestuft werden. Zu den alten Sorten zählen beispielsweise die Sorten Kaiser Wilhelm, Ontario, Grüner Stettiner und Gravensteiner. Neben der überwältigen genetischen Diversität beinhalten die alten Sorten der Streuobstwiese eine weitere Superpower: die Pflanzenstoffgruppe der Polyphenole.
Polyphenolen sind aufgrund ihrer Eigenschaft, Äpfel nach dem Aufschnitt erbraunen zu lassen, bei VerbraucherInnen unbeliebt. Deshalb wurden sie in den letzten Jahrzehnten aus neuen Apfelsorten, wie zum Beispiel der Sorte Pink Lady, herausgezüchtet. Diese sind zumeist nicht für AllergikerInnen geeignet, finden sich aber in großer Mehrheit in Einkaufsmärkten. Umso wichtiger ist der Erhalt von Streuobstwiesen mit ihren bekömmlichen alten Sorten. Mehr Informationen zur Bekömmlichkeit von beliebten Sorten bekommt ihr hier.
Die Sortenvielfalt der Streuobstwiese Tiefengruben stellt eine einzigartige Möglichkeit für AllergikerInnen dar: das Verzehren von Obst ohne Beschwerden. Und wer Lust auf Apfel und Streuobstwiese hat, kann während des Verzehrs auf dem Erlebnispfad der Streuobstwiese Tiefengruben viele neue Informationen über den Obstanbau erhalten. Alternativ kannst du dein Wissen über Apfelsorten und Polphenole auch hier testen. #applelicious
Links
Bund Lemgo (2021). Plakat Apfelallergie, 01 Apfelallergie Plakat Sortenliste 2020-10 (bund-lemgo.de), [zuletzt besucht am 23.06.2021].
Donna Magazin (2020). Apfelsorten. Alte und neue Sorten im Überblick, Apfelsorten: Alte und neue Sorten im Überblick (donna-magazin.de, [zuletzt besucht am 23.06.2021].
Plantopedia (2021). 17 Alte und historische Apfelsorten von A-Z. Online, 17 alte und historische Apfelsorten von A-Z – Plantopedia, [zuletzt besucht am 23.06.2021].
Stadtverwaltung Bad Berka (2021). Streuobstwiesen mit Erlebnispfad, Streuobstwiesen mit Erlebnispfad – Rundplatzdorf Tiefengruben, [zuletzt besucht am 23.06.2021].
Quellen
Bund Lemgo (2021). Supermarkt Apfel in der Kritik, BUND Lemgo – Homepage (bund-lemgo.de), [zuletzt besucht am 23.06.2021].
Hutter, Claus-Peter (2014). Obstwiesen. Ein Naturparadies neu entdecken. Kosmos Verlag.
Winter, Sarah (2020). Polyphenole. Wirkung und Vorkommen. Focus Online, Polyphenole: Wirkung und Vorkommen in Lebensmitteln | FOCUS.de, [zuletzt besucht am 23.06.2021].
Unveröffentlichte Quelle:
Hinz, Katja, Kobbert, Reike, Linnekogel, Stella, Neumann, Cathleen (2016). Kartierung der Streuobstwiese Tiefengruben. Marie-Curie Gymnasium Bad Berka.
Autorin: Cathleen Neumann