„Hey, nehm doch noch ein paar Pilze mit, die gibts heute frisch aus dem Bad!“ Essbare Pilze züchten in der eigenen Wohnung? Was erstmal makaber klingt, funktioniert tatsächlich und das auch noch recht simpel. Bei der richtigen Pflege werden über Monate hinweg frische Pilze gedeihen. Und keine Angst, denn eine Pilzkultur braucht eigentlich nicht viel!
Aber wie ist eine Pilzkultur eigentlich aufgebaut und was benötigen die Pilze, um zu wachsen? Eine hohe Luftfeuchtigkeit, Temperaturen zwischen circa 10 bis 20 Grad und wenig Licht, das sind die Grundvoraussetzungen. Es eignet sich also vor allem ein unbeheizter, feuchter Raum, wie der Keller oder das Badezimmer. Eine Pilzanzucht kann im Internet schon präpariert gekauft werden, aber auch selbst hergestellt werden.
Pilzanzucht im Strohballen selbst herstellen? – So geht’s :
Die Pilzkultur kann auf Holzresten, Sägespänen und Stroh als Basis wachsen. Kaffeesatz eignet sich als natürliches Düngemittel. Alles wird zu einem Ballen gepresst, der zunächst für 24 Stunden in einem Wasserbad stehen sollte.
Die Dübel mit der Pilzbrut werden anschließend in den Strohballen gedrückt. 25 Pilzdübel reichen für einen Strohballen mit den Maßen 50 x 50 x 25 cm.
Der Strohballen wird nun mit einer losen Plane oder Folie verpackt und mit einem Messer werden Schlitze hinzugefügt, um die Luftzufuhr zu garantieren. Nach ein paar Tagen solltest du erstes Wachstum beobachten können. Das Myzel, also die Wurzeln des Pilzes, zieht sich wie ein weißes Geflecht durch das Material und bildet schließlich Fruchtkörper, die aus den Schlitzen in der Abdeckung heraus wachsen. Je nach Größe, Feuchtigkeit und Raumtemperatur solltest du circa 4 bis 6 mal frische Austernpilze ernten können.
Tipps für die Pflege der eigenen Pilzanzucht
Den Pilzen sollte es nicht an Feuchtigkeit mangeln, sonst trocknen sie aus und stellen ihr Wachstum ein. Deswegen regelmäßig mit dem Finger prüfen, ob es im Inneren des Strohballens feucht genug für den Pilz ist. (ca. 3 bis 5 cm tief) Sollte dem nicht so sein, kann die Pilzkultur kurzin der Badewanne abgeduscht werden, oder auf anderem Weg für mehr Luftfeuchtigkeit im Zimmer gesorgt werden. Beispielsweise indem die Fenster nach dem Baden oder Duschen geschlossen bleiben, oder die Pilzkultur direkt neben Badewanne oder Dusche platziert wird. Aber Achtung: Triefend nass sollte die Pilzkultur auch nicht sein, da es sonst zu Schimmel kommen kann. Viel Spaß mit deiner Pilzkultur!
Durch die Covid-19-Pandemie waren die 20 freien Parzellen, die es in unserem Kleingartenverein im Frühjahr 2020 noch gab, in Windeseile verpachtet. Der Enge der Wohnung auf ein kleines Stück Grün entfliehen und mit den Händen durch die Erde wühlen – das hat viele besonders in der Zeit der Pandemie zum Gärtnern gelockt! Und aus dem Hobby kann schnell ein viel größeres Abenteuer werden, denn das eigene Gemüse auszusäen, beim Wachsen zu beobachten und zu ernten kann süchtig machen. Der Ehrgeiz ist geweckt, doch wer glaubt, dass man nur ein paar Samen in die Erde streut und wenige Monate später dicke Früchte nach Hause trägt, der wird erkennen, dass zum Gärtnern viel mehr Planung, Recherche, Geduld, Experimentierlust und auch ein bisschen Glück gehört.
Dieser Beitrag zeigt dir, wie du dein Gartenabenteuer durch die richtige Beetnutzung und Bepflanzungsstrategie, kurz gesagt der Fruchtfolge nachhaltiger, bodenschonender und dennoch ertragreich gestalten kannst. Durch die Anwendung der Fruchtfolgeprinzipien können Pflanzenkrankheiten und der Schädlingsbefall minimiert und den Bedürfnissen der Pflanzen besser nachgekommen werden. Über eine Rotation der auf den Beeten angebauten Pflanzen über mehrere Jahre wird die Fruchtfolge realisiert, wobei die verschiedenen Ansprüche und Anbaupausen eingehalten werden können. Die Fruchtfolge blickt auf eine lange Geschichte zurück. Die anfänglichen Systeme der Zwei-, Drei- oder Vierfelderwirtschaften wurden bis heute vielfach ausgearbeitet. Die Planung der Fruchtfolge ist also nicht ganz trivial, lohnt sich aber allemal!
Bedürfnisse der Pflanzen
Der Nährstoffbedarf
Das Rotationsprinzip kommt der Tatsache zugute, dass nicht alle Pflanzen die gleichen Ansprüche an den Boden haben. Manche brauchen ganz bestimmte Nährstoffe und davon eine Menge, andere sind weniger wählerisch und wachsen auch auf nährstoffarmen Böden gut. So brauchen zum Beispiel Kartoffeln einen hohen Stickstoffgehalt im Boden. Um diesen zu erhalten, kann man auf verschiedene Weise düngen. Auch nachdem die Kartoffeln geerntet sind, ist immer noch ein Teil der Nährstoffe im Boden, jedoch nicht genug für eine weitere Kartoffelpflanzung an diesem Standort. Sollen Kartoffeln mehrere Jahre in Folge auf dem gleichen Beet wachsen, müsste der Boden für einen ausreichenden Stickstoff- und Nährstoffgehalt regelmäßig gedüngt werden. Mit einem geringeren Nährstoffgehalt im Boden kommt aber beispielsweise der Blattsalat gut zurecht.
Stark-, Mittel-, und Schwachzehrer
Einen Anbauplan für die Bepflanzung der Beete zu erstellen und dabei alle individuellen Nährstoffvorlieben und Bedürfnisse zu beachten, kann ein zeitintensives Unterfangen mit langwieriger Recherche darstellen. Doch das Konzept der Stark-, Mittel- und Schwachzehrer macht aus einem Haufen Pflanzen, die alle etwas anderes zu brauchen scheinen, drei Kategorien, in welche man die Pflanzen einordnen kann und vereinfacht die Erstellung eines Anbauplans damit ein wenig. Die starkzehrenden Pflanzen, wie zum Beispiel Kartoffeln und Tomaten, benötigen besonders viele Nährstoffe, Möhren als Mittelzehrer etwas weniger. Schwachzehrer wie Radieschen und Kräuter wachsen auch bei einem geringen Nährstoffgehalt im Boden noch gut. Wird das Prinzip der Stark-, Mittel- und Schwachzehrer verfolgt, sollte der Anbauplan für drei bis vier Jahre im Voraus erstellt werden: Im ersten Jahr wird auf dem Beet ein starkzehrendes Gemüse angepflanzt, im zweiten ein mittelzehrendes und im dritten Jahr ein schwachzehrendes. Im dritten Jahr oder vierten Jahr kann eine Gründüngung eingeschoben werden, bevor die Anbaurotation wieder mit einer starkzehrenden Pflanze von vorne beginnt. Eine Einteilung der Gemüse nach den drei Kategorien findest du auf Pflanzenjahr.de. Klicke auf das Banner, um das Prinzip der Stark,- Mittel- und Schwachzehrer verdeutlicht zu sehen!
Gründüngung
Nicht alle Pflanzen sind allein Nährstoffzehrer. Diejenigen, die zu den Nährstoffmehrern zählen, werden häufig für eine Gründüngung eingesetzt, da sie Nährstoffe im Boden anreichern. Die Pflanzen werden nicht „abgeerntet“, sondern in den Boden eingearbeitet. Dadurch hinterlassen sie mehr Pflanzenbiomasse, als gleichzeitig von Mikroorganismen abgebaut wird und fördern so die Bodenfruchtbarkeit und Humusbildung. Zusätzlich schützt die Bestellung der Anbaufläche im Gegensatz zum Brachliegen den Boden vor Erosion und Austrocknung. Gründüngungen können im Frühjahr als Vorkultur oder im Herbst als Nachsaat ausgesät werden. Zu den typischen Gründüngungspflanzen gehören Kleegras und Ackerbohne.
Unverträglichkeiten, Anbaupausen und Vorfrucht
„Infolge der Bodenaktivität spielt die Unverträglichkeit eine umso geringere Rolle, je größer der Zeitraum zwischen dem Anbau von zwei unverträglichen Gemüsekulturen liegt.“
Kolb, Walter/ Müller-Haslach, Werner (2009): Nutzgärten. Das Fach- und Arbeitsbuch. Stuttgart
Wichtiger noch als die Einteilung der Gemüse in Stark-, Mittel-, und Schwachzehrer ist die Beachtung von Unverträglichkeiten zwischen Pflanzen sowie innerhalb und außerhalb der Pflanzenfamilien. Für den Anbauplan sollten also auch die Vorfruchtwirkung und die Anbaupausen beachtet werden. Die Vorfruchtwirkung beschreibt die Auswirkung der im Vorjahr auf dem Beet gewachsenen Pflanze auf die neu ausgesäte Pflanze – sowie positiver als auch negative Art. Eine positive Beeinflussung kann zum Beispiel durch eine Gründüngung erfolgen, negativ wirken sich zeitliche Überschneidungen, eine unvorteilhafte Hinterlassung des Bodens wie durch Wurzelausscheidungen und das Vorkommen von Krankheiten und Schädlingen aus. Die Unverträglichkeit mit sich selbst oder anderen Pflanzen der gleichen Pflanzenfamilie erfordert eine Anbaupause auf dem gleichen Feld. Diese Anbaupausen sind je nach Pflanzenfamilie unterschiedlich und richten sich (unter anderem) nach den Krankheiten und Schädlingen, die spezifisch diese Pflanzenfamilien bevorzugen. Dadurch, dass bestimmte Pilzsporen und Schädlingseier im Boden überdauern können, sollten die Pausen so lange eingehalten werden, bis diese Überreste den von ihnen bevorzugten Pflanzen nicht mehr schaden können. Die Dauer der Anbaupausen je nach Pflanzenfamilie ist in der folgenden Infografik veranschaulicht.
Die Vorteile der Fruchtfolge
Reduzierter Einsatz von Düngemitteln
Durch die effektive Einhaltung der Fruchtfolge, welche den Nährstoffbedarf der Pflanze sowie das Angebot im Boden und die Nährstoffmehrung durch Gründüngung bedenkt, kann der Einsatz von Düngemitteln eingedämmt werden. So werden gute Erträge bei geringeren Kosten erzielt sowie eine Überdüngung mit Anreicherung von Stickstoff im Grundwasser und Gewässern vermieden. Diese Nitratbelastung des Grundwassers wirkt sich andernfalls negativ auf das Ökosystem der Meere aus. Besonders Kunstdünger und Gülle tragen zudem zur Luftverschmutzung bei.
Reduzierter Einsatz von Pflanzenschutzmitteln
Durch die Rotation im Rahmen der Fruchtfolge kann der Prädisposition der Gemüse gegenüber Krankheiten und Schädlingen, die sich im Boden festsetzen, entgegengewirkt. Ebenso wird eine Verunkrautung des Bodens vermindert. In einer Monokultur werden Schädlinge, Krankheiten und Unkräuter häufig mit Pestiziden, Herbiziden, weiteren Pflanzenschutzmitteln sowie durch aufwendige, chemische Verfahren wie Bodenbegasung und Bodendämpfung bekämpft. Der häufige Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel stellt insofern ein Problem dar, als dass sich Rückstände sowohl in Lebensmitteln finden als auch im Grundwasser anreichern. Des Weiteren führt der starke Einsatz von Pestiziden und Herbiziden zu einem Insekten- und Artensterben, wodurch die Biodiversität und die natürlichen Lebenskreisläufe allgemein abnehmen. Unter Anwendung der richtigen Fruchtfolge kann auf Pflanzenschutzmittel weitestgehend verzichtet werden. In Langzeitstudien über mehrere Jahre konnte belegt werden, dass dies eine Kostenersparnis bei hohen Erträgen gewährleistet.
Bodenschonung und Humusanreicherung
Durch reduzierte Düngung und die Abwendung von anspruchsvollen Monokulturen wird der Boden nicht so stark ausgelaugt und beansprucht. Auch wird durch wechselnde Beanspruchung verschiedener Nährstoffe im Boden einer Erschöpfung dieser auf natürliche Art vorgebeugt. Hierbei muss auch die Bodenbearbeitung beachtet werden – so wird bei der Kartoffelpflanzung als Hackfrucht das Bodenleben regelmäßig gestört. Auf der anderen Seite kann durch die Gründüngung Humus angereichert werden.
Autorin: Pauline Charlotte Schultz
Quellen
Kolb, Walter/ Müller-Haslach, Werner (2009): Nutzgärten. Das Fach- und Arbeitsbuch. Stuttgart
Richards, Huw (2021): Frische Ernte zum kleinen Preis. Tipps und Ideen für nachhaltiges Gärtnern. München
Bradley, Harriet (2020): Bedrohte Vielfalt – mit dem Artenschwund wird es ernst, in: Agrar-Atlas. Daten und Fakten zur EU-Landwirtschaft, 3. Auflage, Heinrich-Böll-Stiftung, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Le Monde Diplomatique, S.26-27
Von der Decken, Henrike (2020): Artenvielfalt geht verloren, in: Agrar-Atlas. Daten und Fakten zur EU-Landwirtschaft, 3. Auflage, Heinrich-Böll-Stiftung, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Le Monde Diplomatique, S.28-29
Neumeister, Lars (2020): Neue Ideen mit weniger Chemie, in: Agrar-Atlas. Daten und Fakten zur EU-Landwirtschaft, 3. Auflage, Heinrich-Böll-Stiftung, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Le Monde Diplomatique, S.30-31
Rehmer, Christian/ Wenz, Katrin (2020): Wenn Äcker Wasser schützen, in: Agrar-Atlas. Daten und Fakten zur EU-Landwirtschaft, 3. Auflage, Heinrich-Böll-Stiftung, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Le Monde Diplomatique, S.36-37
Frick, Rebekka/ Stolze, Matthias/ Willer, Helga (2020): Organisch und dynamisch, in: Agrar-Atlas. Daten und Fakten zur EU-Landwirtschaft, 3. Auflage, Heinrich-Böll-Stiftung, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Le Monde Diplomatique, S.38-39
Moewius, Joyce/ von Mering, Friedhelm (2020): Bio im Aufschwung, in: Agrar-Atlas. Daten und Fakten zur EU-Landwirtschaft, 3. Auflage, Heinrich-Böll-Stiftung, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Le Monde Diplomatique, S.40-42
Die Tomate (Solanum lycopersicum) hat viele Namen. Die Bezeichnung für die Frucht stammt aus der Nahuatl, einer alten Aztekensprache. Aus xītomatl wurde später mundartlich tomatl und somit der heutige Begriff. In Österreich ist das Gemüse als Paradeiser, seltener als Paradeisapfel bekannt. Dagegen verweist die italienische Bezeichnung Pomodoro (Goldapfel) eher auf die ursprünglich goldene Farbe der Tomate.
Saatgut – Konzerne haben das Sagen
Das rote Gemüse liefert viele verschiedene gesundheits- fördernde Vitamine und Spurenelemente. Eisen sorgt für Energie und Folsäure soll vor Arterienverkalkung schützen. Auch geschmacklich ist die Tomate ein wahres Erlebnis. Aktuell wird sie wieder in diversen Gartencentern für den Eigenanbau angeboten. Neben den bekannten Cocktail-, Strauch- und Balkontomaten gibt es jedoch noch eine enorme Vielzahl an meist unbekannten, alten Tomatensorten, wie zum Beispiel das Ochsenherz oder die Schwarze Krim. Noch nie etwas davon gehört? Kein Wunder, denn der kommerzielle Vertrieb von alten Saatgutsorten ist in Deutschland aufgrund des europäischen Saatgutverkehrsgesetzes verboten. Kommt es doch zum illegalen Vertrieb der Saatgüter, kann es bis zu 25.000 Euro Strafe geben.
Die Frage nach Diversität
Schützer und Liebhaber sorgen sich dennoch weiterhin um den Erhalt der Artenvielfalt. »Berner Rose und De Berao zum Verkaufen oder Tauschen« lautet eine Anzeigenüberschrift in der Haus – und Garten Rubrik bei Ebay Kleinanzeigen. Als Zierpflanzen und Sammelobjekte dürfen die alten Tomatensorten privat gehandelt und somit auch im eigenen Garten angebaut werden, jedoch nicht zum »Verzehren«. Dieser kleine Hinweis reicht aus, um den großen Paragraphen zu umgehen. Die alten Tomatensorten stechen durch eine besonders reizvolle Optik hervor und zeichnen sich durch ein sehr intensives Aroma aus. Zusammen gelten sie als durchaus resistente und robuste Tomatenpflanzen.
Auch die Nachzucht für die nächste Pflanzengeneration gestaltet sich sehr einfach. Am Anfang steht natürlich der gewünschte Samen aus welchem sich die kleine Pflanze auf der Fensterbank oder einem Gewächshaus entwickelt. Zieht man viele verschiedene Sorten gleichzeitig auf sollte man während der Blütezeit einen Bestäubungsbeutel um die Blüte binden, um ungewollte Kreuzungen bei der Befruchtung zu verhindern. Entwickeln sich dann aus der Blüte die ersten kleinen Früchte, bekommt die Rispe noch eine Markierung. Somit erkennt man die sortenreine Tomate später schnell wieder und kann daraus die Samen für das nächste Jahr gewinnen.
Wusstest du schon?
In der spanischen Gemeinde Buñol verfärben sich die Straßen am Mittwoch der letzten Augustwoche eines jeden Jahres komplett rot. Grund hierfür ist das sogenannte Tomatenfest »La Tomatina«, wo sich zahlreiche Einwohner und Touristen mit überreifen Tomaten bewerfen. Um Verletzungen ausschließen zu können, liegen dem Spektakel einige Regelungen zu Grunde. So muss die Tomate vor dem Werfen stets mit der Hand zerdrückt werden. Über den Ursprung der Tomatenschlacht gibt es viele Mythen und Sagen, jedoch hat sie weder einen politischen noch religiösen Hintergrund.
Gentilcore, D. (2010). Pomodoro! : a history of the tomato in Italy. Columbia University Press
Harland, G. (2014). Tomaten anbauen und genießen. D. Kindersle
Peralta, I.E. ,D. M. Spooner (2007). History, Origin and Early Cultivation of Tomato. in: M. K. Razdan und A. K. Mattoo (Hrsg.): enetic Improvement of Solanaceous Crops. Enfield, Jersey & Plymouth
Schumann, E. (2014). Tomaten für Garten und Balkon. U. E. Verlag
Die Kresse ist sehr unkompliziert. Sie fühlt sich an vielen Orten wohl und beginnt nach der Aussaat ihrer Samen unverzüglich zu keimen und zu wachsen. Innerhalb weniger Tage sind die Pflänzchen so groß, dass man sie verzehren kann.
Neben ihrem schnellen Wachsen, ist die Kresse besonders für ihre dekorativen Eigenschaften bekannt. Auf dem gelben Punkt einer weißen Eierscheibe oder als grüner Akzent auf dem blauen Tellerrand ergänzen die kleinen Sprösslinge das Bild. Doch auch als geschmackliche Zutat findet sie ihren Platz im grasgrünen Wirrwarr von Salaten oder in der Frankfurter Grünen Soße. Dabei sorgt sie für eine feine scharfe Note.
Der scharfe Geschmack der Kresse ist auf die in ihr enthaltenen Senfölglykoside zurückzuführen, die beim Zerkauen freigesetzt werden¹. Dasselbe geschmackliche Phänomen erlebt man beim Verzehr von Meerrettich, Senf oder Radieschen, die mit der Kresse zur Pflanzenfamilie der Kreuzblütler zählen.
Die Kreuzblütler sind eine sehr große Pflanzenfamilie, die etwa 390 verschiedene Gattungen umfasst². Zu ihr zählen wichtige Nutz- und Gemüsepflanzen wie unter anderem Rettich, Brokkoli, Blumenkohl, Radieschen, Kohlrabi, Meerrettich und Senf.
Die in den Kreuzblütlern enthaltenen Senföle sorgen nicht nur für einen scharfen Geschmack, sie haben auch eine antibakterielle und entzündungshemmende Wirkung. Alle Pflanzen, die zur Familie der Kreuzblütler zählen, enthalten diese sogenannten Senfölglykoside. Sie werden in Medikamenten als natürliche Antibiotika eingesetzt. So enthält beispielsweise das Arzneimittel Angocin, das zur Infektabwehr verschrieben wird, Meerrettich- und Kapuzinerkressen-Extrakt. Um die antibiotische Wirkung der Kreuzblütler zu nutzen, müssen die Senföle allerdings in hochkonzentrierter Form verarbeitet werden.
Für diese gesunden Inhaltsstoffe ist die Kresse kaum bekannt. Sie enthält neben den Senfölen außerdem Vitamin C, Vitamin B, Eisen, Kalzium und Folsäure und hat eine harntreibende, sowie verdauungs- und appetitanregende Wirkung³. Somit ist sie ein wahres kleines Genie.
Persea americana Mill. (syn. Laurus persea, Persea drymifolia, P. gratissima, P. nubigena, P. persea); Avocadobirne (syn. Advokaten-Birne, Alligator-Birne, Avocadobaum, Avocato-Birne), Wärme,
Spektrum, Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen
Avocado sind seit geraumer Zeit das Superfood der Nation. Was die Azteken vor 600 Jahren schon wussten, nämlich dass die Avocado nicht nur lecker, sondern auch extrem gesund ist (natürlich alles nur in Maßen), haben wir erst jetzt herausgefunden. Seither feiern wir die Avocado als Gott unter den Obstsorten – ja Avocado ist eine Frucht! Längst sind nicht mehr nur Veganer und Low-Carb-Eater dem Kult beigetreten, auch bei Sabine* liegt ab und an neben dem gehacktes Brötchen eine Avocado. Haben ja auch was ästhetisches diese zwei grünen Hälften mit dem dicken braunen Kern. Da wird man schnell mal zum Foodblogger und gibt sich extra Mühe das Fruchtfleisch auf dem Toast zu drapieren, als käme es auf das Cover der nächsten Vouge.
*Sabine ist frei erfunden und soll in keiner Weise den Namen mit Vorurteilen belasten
die teuersten Rennpferde in der Obst- und Gemüsehandlung
Im Gegensatz zu einigen andern auf der Erde lebenden Spezies, kann die Avocado nicht nur schön aussehen. Vitamin A, B1, B2, B3, B6, Folsäure, D, E K, gute Mineralien wie Kalium, Magnesium, Calcium, Eisen und natürlich die einfach ungesättigten Fettsäuren finden sich in Avocados. Also nicht nur Trend-Food, die sind wirklich gesund. Das sage ich mir auch jedes mal, wenn ich den Inhalt einer Tüte Tortilla-Chips in Guacamole dippe.
Avocados haben eigentlich nur einen Nachteil. (Sehen wir mal davon ab, dass sie ihren Zustand von nicht reif, zu reif bis schlecht in zwei Sekunden ändern.) Avocados sind verhältnismäßig zu anderen Obst- und Gemüsesorten teuerer. Zu recht, denn hinter ihrem Anbauprozess steckt viel Energie und Arbeit. 1000 Liter Wasser* werden verbraucht, bis wir 1 1/2 Avocados zu Guacamole verarbeiten können. Im Vergleich: mit 1000 Liter Wasserverbrauch kann ich aus 5 Kilo Tomaten, Suppe für unser gesamte Nationalelf kochen. Nun wir essen Avocados ja nicht jeden Tag und wenn man es mit einem Rindersteak vergleicht, ist der Wasserverbrauch immer noch sehr gering… Was machen da schon die 1000 Liter Wasser? In Peru, Chile und Spanien, wo viele Avocados nach Deutschland importiert werden, tatsächlich sehr viel. Der fortschreitende Klimawandel erwärmt unsere Erde und Wasser wird in einigen Gebieten immer knapper. Auch bei uns wird es immer heißer im Sommer und weniger kalt im Winter. Besteht also die Chance, dass wir Avocados bald nicht mehr importieren müssen? Man kann ja mal vom Falle eines Falles ausgehen und zukunftsorientiert handeln. Pflanze ich mir also einen Avocadobaum mit der Hoffnung, der Klimaerwärmung wenigsten einen positiven Aspekt abzugewinnen und in circa 4 Jahren meine erste Avocado auf dem eigenen Balkon zu ernten. (Bitte nicht zu ernst nehmen – mir wären 10° C Durchschnittstemperatur auch lieber als 20°.)
*Elisabeth Raether, Zeit-Online, 43/2016
How To: Avocadobaum pflanzen
Ein wenig gegoogelt und schnell herausgefunden, wie das mit dem Anpflanzen funktioniert. Für euch habe ich alles dokumentiert und einer Anleitung festgehalten (Klick Click here an).
Ich beteilige mich an diesem Experiment seit sechs Wochen und mein kleiner Sprössling zeigt große Erfolge. Das Prachtexemplar seht ihr hier.
Wie die Avocado nach mehren Jahren aussehen kann, zeigen diese Bilder. Das Bäumchen gedeiht auf dem Balkon meines Nachbarn scheinbar prächtig. Der Geheimtipp? Tägliches beschallen mit Techno-Beats und räuchern durch nicht namentlich erwähnte Rauschmittel. Alles bio, versteht sich.
Hol dir ne Tüte Nachos, mach dir ne Guacamole und schau dir an, wie eine Avocado wächst!
Klick einfach mal auf die Avocadohälften und erfahre, was in dieser grünen Frucht alles drin steckt!
Voller Ungeduld und Sehnsucht nach frischem Grün säen Klein- und Großgärtner*innen jedes Jahr Blumen, Kräuter und Gemüse auf ihrer Fensterbank aus. Sie besorgen Anzuchterde, pressen kleine Pflanztöpfchen oder funktionieren Klopapierrollen zu Blumentöpfen um. Fehlen nur noch die Samen. Eine Schachtel mit aufgerissenen Samentütchen, die Hälfte davon leer, alte Bäckerbrottüten, Schraubgläser, Filmdöschen, alle gefüllt mit namenlosem Saatgut. Mehr findet der oder die Ambitionierte nicht. Ein Graus, diese Unordnung, sind doch Pflanzensamen wahre Schätze. Zurückgelassen von der Vorjahresgeneration, überwintern diese winzigen Kraftpakete und wollen im Frühjahr neues Grün entfalten.
Ringelblumensamen in einer Bäckerbrottüte
Chemie- und Agrarkonzerne wie Monsanto haben den Wert erkannt und verdienen sich eine goldene Nase auf dem Saatgutmarkt. Auch, weil sie das Erbgut der Samen so manipulieren, dass sie nur einmalig verwendbar sind. Die neuen Samen, die eine Pflanze, gleich einem Wunder, natürlicherweise entwickelt um sich zu reproduzieren, werden bei Monsanto-Gewächsen unfruchtbar. So kontrollieren Konzerne wie Monsanto die wichtigsten Grundbausteine der Lebensmittelversorgung und machen als allererstes Bauern und Bäuerinnen von sich abhängig, die traditionell die Samen ihrer eigenen Ernte aufbewahren und Jahr für Jahr neu aussäen. Abgesehen von der Zerstörung der natürlichen Vielfalt und der wirtschaftlichen Ausnahme der Landwirtschaft verantwortet der Chemie-Konzern durch das Verwenden umstrittener Pestizide auch die Verbreitung von tödlichen Krankheiten.
Dagegen kann jede und jeder Widerstand leisten, zum Beispiel, indem er oder sie statt zu Samen aus konventioneller Züchtung, zu biologisch gezüchtetem, samenfestem Saatgut greift. Gute Quellen dafür sind Dreschflegel oder Bingenheimer.
selbstgebastelte Samentüten, Etiketten und Büroklammern sind Grundbestückung einer Samenkiste
Nahe liegt auch, sich besser zu organisieren. Eine gut sortierte und strukturierte Samenkiste bringt Freude in jedes neue Gartenjahr. Wenn man diese nun auch noch mit eigens geerntetem Saatgut bestückt, sich mit Gartennachbarinnen und -nachbarn austauscht, eine Saatguttauschbörse organisiert oder eine Samenbank im öffentlichen Raum installiert, ist der erste Beitrag zum Garten-Aktivismus geleistet.
Jungblut, Indra (2013): Saatgutprivatisierung – Monsanto und co. auf dem Vormarsche. URL: https://reset.org/knowledge/saatgut-privatisierung-monsanto-und-co-dem-vormarsch [15.04.2020]
Die diesjährige Gartensaison beginnt unter ungewöhnlichen Umständen. Doch die Samen keimen auf der Fensterbank munter der Frühlingssonne entgegen. Wenn das Licht im ersten Stock nicht ausreicht helfen Sunglow-LED-UV-Lampen weiter. Das erhöht die Chancen auf einen reichen Ertrag, sodass es bald ans Umtopfen oder pikieren geht. Wohl dem der einen Balkon hat. Die Nachbarn vom gegenüber liegenden Haus schicken sich bereits an Outdoor-Fensterbankkonstruktionen zu entwickeln um die Wuchsfreude ihrer Sprösslinge zu unterstützen.
Tomate: Mexican Honey
Nach einigem Probieren haben sich Samen von Gärtner Pötschke als ganz gut und keimfreudig erwiesen. Wenn man also in der privaten Sammlung von Liebhaberstücken der »Gartenfreunde« nichts mehr findet lohnt sich ein Blick in das Sortiment der verschiedenen Versandhäuser. Von regionalen bis hin zu ausgefallenen, auch alten Sorten wird einiges angeboten. Im Gegensatz zur Orientierung auf wirtschaftliche Interessen wie bei großen Saatgutherstellern kann hier die Vielfalt der unterschiedlichen Gemüse-Sorten zur Geltung kommen.
Tomate: Dark Galaxy
Die Keimlinge nach 3 Wochen auf der Fensterbank. Am schönsten geht die mexikanische Honig-Tomate auf. Diese muss also bald in neue Erde. Dabei wird darauf geachtet, dass jede Pflanze separat steht. Manchmal gehen ja unerwartet mehr Samen auf. Die bilogisch abbaubaren Pflanztöpfe können je nach dem mit eingepflanzt werden oder im #Kompost verwertet werden, aber dass ist ein anderes Thema.