COSI FAN TUTTE? — SO MACHEN‘S ALLE!

Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ 
Großer Saal, 5. – 7. Februar 2018

Im Wintersemester 2016/17 begann die Zusammenarbeit von Studierenden des Instituts für Musiktheaterpädagogik der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ mit Studierenden des Instituts für Theaterwissenschaft der Universität Leipzig in einem übergreifenden Seminar.

Im Prozess stellten sich einige Themenfelder für die Studierenden als besonders wichtig heraus. Diese bildeten die Grundlage für das Konzept und die Fassung der Inszenierung, an der neben den Gesangssolisten, den Orchester- und Bandmusikern des Instituts für Musikpädagogik auch Schüler des Gymnasium Brandis mitwirken.

Flankiert wird die Inszenierung durch eine Kunstausstellung im Foyer mit Arbeiten, die im übergreifenden Seminar „Musik und Bildende Kunst“ entstanden. Studierende der Institute für Kunstpädagogik (Universität Leipzig) und des Instituts für Musikpädagogik (HMT) setzten sich gemeinsam mit „Così fan tutte“ und dem Rokoko auseinander. Durch die Fokussierung auf bestimmte Aspekte des Stücks treten die Videoarbeiten und Audiocollagen auf eigene Weise in Korrespondenz zur Opern-Inszenierung.

Die Ausstellung im Foyer der Hochschule für Musik und Theater in der Grassistraße zeigt Ergebnisse des Seminars „Inhaltliche und strukturelle Parallelen von Musik und bildender Kunst“. Seit 2009 leiten Prof. Constanze Rora (Institut für Musikpädagogik, HMT) und Verena Landau (Institut für Kunstpädagogik, Universität Leipzig) diese interdisziplinäre Lehrveranstaltung.

Anlass und Ausgangspunkt für das Seminarthema in diesem Wintersemester bildete die Inszenierung von Wolfgang Amadeus Mozarts Oper „Così fan tutte“ von 1790. Die Studierenden der Kunstpädagogik und Musikpädagogik entwickelten in überwiegend gemischten Arbeitsgruppen multimediale Arbeiten, die sich mit Themen der Oper sowie mit Wertvorstellungen des späten 18. Jahrhunderts auseinandersetzen.

Eine inhaltliche Annäherungen an den Stoff der Oper und an die Zeit des Rokoko fand durch Vorträge und Präsentationen von Bild- und Hörbeispielen statt. Vertieft wurden kulturgeschichtliche Aspekte in einem Besuch im Grassimuseum für Angewandte Kunst durch eine Führung mit dem Museumspädagogen Axel Menz.

Im praktischen Teil erstellten die Studierenden zunächst assoziative Collagen zur Ouvertüre von „Così fan tutte“, die zu einem Film zusammen geschnitten wurden. Anschließend formierten sich Arbeitsgruppen, die ihre Recherchenergebnisse zu den gewählten Themen als Bildsammlungen in Form von Pecha-Kucha-Präsentationen vorstellten. Die Arbeitszustände der Konzepte und entstehenden Videos wurden kontinuierlich diskutiert.

Der Medienkünstler Marek Brandt begleitete die Lehrveranstaltung durch ein Blockseminar in Audioschnitt: Als Werkzeuge dienten eigene Samples, Sprache, Musik, Field-Recordings und Found Footage.

Folgende Themen kristallisierten sich aus der Beschäftigung mit Mozarts Oper heraus und bildeten die Grundlage für die künstlerischen Arbeiten: „Maskenwechsel – changing identities“, „Ode an das Singledasein“, „Così dovrebbero fare tutte“ beschäftigen sich mit Fragen der Identität, Genderkonstruktionen, Selbstinszenierung, Maskerade, Wandelbarkeit und Hybridität. Traditionelle Werte wie die romantische, heterosexuelle Zweierbeziehung werden in Frage gestellt und andere Lebensentwürfe erscheinen auf der Bildfläche. Unabhängig davon behandelt der Animationsfilm „Treu sein“ Widersprüche im Nachdenken über Treue und Untreue. Der misogyne ‚Unterton‘ von „Così fan tutte“ wird in der Arbeit „Triumphe der Männlichkeit“ kritisch kommentiert und mit einer aktuellen Perspektive konfrontiert. Stilistische Aspekte des Rokoko führen in „Petit Trianon“ zu einer filmischen Erkundung einer Leipziger Brache und werden ad Absurdum geführt: Das Überladene, das Rausch- und Traumhafte als Eskapismus?

 

Ausstellungsansicht: PETIT TRIANON

Ein überladenes Festmahl (in Vorahnung der Revolution), inmitten von Schutt und Müll.

Jonas Bußmann, David Einsle, Kris Haja, Emma Resch, Alina Salzer

 

Videostills aus: MASKENWECHSEL — CHANGING IDENTITIES

Wer bin ich? Wandel. Wir Wandeln. Das Dazwischen zählt.

Nils Braun, Maximilian Rank, Maylin Zeiger

Hier gehts zur Galerie der Videostills einiger ausgestellter Arbeiten